Ein Grenadier von Bevern fand
Den kleinen, erdbeschmutzten Band
Und hob ihn auf.
4. Und brachte heim mit schnellem Fuß
Dem Vater diesen letzten Gruß,
Der klang nicht froh.
Dann schrieb hinein die Zitterhand:
„ftolin. Mein Sohn verscharrt im Sand.
Wer weiß wo?"
5. Und der gesungen dieses Lied,
Und der es liest, im Leben zieht
Noch frisch und froh.
Doch einst bin ich und bist auch du
Verscharrt im Sand, zur ewigen Ruh',
Wer weiß wo?
21. Die beiden Hausfrauen.
Heinrich Zschokke.
Peter und Rudi hatten im gleichen Zähre Hochzeit. Beide besaßen
ungefähr gleiches Vermögen, und beide waren brave, fleißige Männer.
Weibecgut gab es bei beiden nicht viel. Aber Rudi steht sich heute
noch wohl, und Peter ist verarmt. Woher das?
Rudis Frau verstand ihre Sache. Sie hatte nähen gelernt. War
irgendeine Naht aufgegangen, gab es irgendwo einen Riß, mit zwei
Nadelstichen war alles wieder gut gemacht. Man sah es nicht. Die
alten Kleider schienen immer neu, weil nie das mindeste daran zerrissen
war; und weil die Kleider immer in gutem Zustande waren, wurden
sie auch säuberlich gehalten. Da ward mit Nadel und Zwirn mancher
Rock gespart, und Vater, Mutter und Kinder gingen allezeit reinlich
wie vornehme Leute. — Aber Peters Frau verstand davon nichts.
War die Naht aufgegangen oder ein Riß da, so ließ man es hängen.
Das Loch ward immer größer und dann aus dem neuen Kittel bald ein
alter. Das Loch im Strumpfe ward weit, bis es unheilbar war. Da
gingen die Leute immer zerfetzt mit ihren Kindern, und weil man der
Fetzen nicht schonte, hielt man sie auch nicht sauber. Da mußte oft
Neues angeschafft werden, Md das kostete Geld, und Peter mit Weib
und Kindern gingen doch immer wie Bettler.