sich ins weite Meer wagen; kleine Fahrzeuge müssen sich am Ufer
halten. — Welche Torheit, der entbehrlichsten Dinge wegen Schulden
zu machen! Wer sich in Schulden steckt, gibt andern ein Recht über
seine Freiheit. Könnt ihr zur gesetzten Frist nicht bezahlen, so werdet
ihr euch schämen, wenn euer Gläubiger euch begegnet. Ihr werdet
ängstlich sein, wenn ihr mit ihm sprecht, und elende Entschuldigungen
herstammeln. Nach und nach werdet ihr Treu und Glauben verlieren,
das Schamgefühl schwächen und euch gar durch grobe Lügen ent¬
ehren. Ein rechtschaffener Mann sollte jedem ohne Furcht ins
Angesicht sehen können, verschuldete Armut aber raubt das Selbst¬
gefühl, die Selbständigkeit und die Tugend. Es hält gewiß schwer,
daß sich ein leerer Sack gerade aufrecht halte. Wer immer darauf
denkt, zu kaufen, was ihm gefällt, der vergißt leicht die Bezahlung;
die Gläubiger aber haben ein besseres Gedächtnis als die Schuldner,
und niemand sieht fleißiger in den Kalender als jene. Die Zahlungs¬
zeit kommt dem Schuldner immer zu früh. Darum bewahret eure
Freiheit und Unabhängigkeit; seid arbeitsam und treu! Vielleicht
seid ihr aber eben jetzt in Umständen, eure Kauflust befriedigen
zu können; allein legt lieber etwas für das Alter und für Notfälle
zurück; denn die Mittagssonne scheint nicht den ganzen Tag. Der
Verdienst kann von kurzer Dauer und ungewiß sein; die Ausgaben
aber sind gewiß und dauern, solange ihr lebt. Es ist leichter, zwei
Schornsteine zu bauen, als einen warm zu halten. Geht lieber ohne
Abendbrot zu Bett, als daß ihr mit Schulden aufsteht! Erwerbt,
soviel ihr könnt, und haltet zu Rate, was ihr erworben habt: das
ist der wahre Stein der Weisen. — So, meine Freunde, lauten die
Lehren der Erfahrung und Klugheit. Die Erfahrung hält freilich eine
teure Schule; es ist aber die einzige, in der Toren etwas lernen."
Also schloß Vater Abraham seine Rede. Die Leute hörten ihm
aufmerksam zu und billigten seine weisen Lehren. Als aber die
Versteigerung begann, — kauften die meisten ohne Verstand und
Überlegung.
26. Verschiedene Übergänge.
Johannes Trojan.
Wir saßen unserer sechs oder sieben eines Abends in einem Vier¬
haus, als ein Mann eintrat und auf uns zukam, den wir von der
Schule in der Provinz her kannten. Damals betrachteten wir ihn als