48. Rätsel. 
Ich weiß ein kleines, weißes Haus, 
hat nichts von Fenstern und von Thoren, 
und will sein kleiner Wirt heraus, 
so muß er erst die Wand durchbohren. 
49. Das Ei. 
(Schmid.) 
Zur Zeit des Krieges drangen die Feinde in eine Stadt 
ein und forschten überall nach einem frommen, rechtschaffenen 
Manne, der ihnen vor allen andern Bürgern verhaßt war, und 
dem sie den Tod geschworen hatten. 
Er flüchtete sich in ein altes großes Gebäude, hoch unter 
das Dach, und verbarg sich da unter aufgeschichtetem Reisig und 
Brennholze. Er hörte den Lärm der Soldaten, die ihn auch in 
diesem Hause aufsuchten. Sie fanden ihn nicht, quartierten sich 
aber hier ein. 
Er durfte sich nicht hervorwagen. Der Hunger quälte ihn 
sehr und er betete: „O, du lieber Gott, du hast mich diesen 
Zufluchtsort finden lassen; o laß mich hier nicht verschmachten!" 
Horch! Da hörte er das Gacksen einer Henne. Er suchte 
nach, fand ihr Nest und darin zwei oder drei Eier. Er getraute 
sich nicht, alle zu nehmen, weil er fürchtete, die Henne möchte 
ihre Eier sonst nicht mehr hierher legen. Er nahm nur eins 
davon und erquickte sich damit. 
Am folgenden Tage legte die Henne wieder ein Ei, mit 
dem er sein Leben fristete, und so ging es fort alle Tage, bis 
die Feinde abgezogen waren und er zur großen Freude seiner 
Freunde sich nun wieder öffentlich sehen lassen durfte. 
Wie gütig weiß der liebe Gott 
zu retten uns aus jeder Not!
	        
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