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er war dergestalt kindisch und schlecht erzogen, daß ihn durchaus
kein ernsthaftes Geschäft konnte überlasten werden^); auch kain
er im ganzen Leben nicht dahin. Sein liebster Gesellschafter war
ein gewisser Herr von Lu in es (vormals Kammerpage unter
Heinrich IV.), der sich seine Gunst durch ein Geschenk von abge-
richteten Falken zu erwerben gewußt. Die Negentin hatte nichts
gegen diesen Umgang, „weil doch der Knabe Eine Beschäftigung
haben mußte", und Luincs ihr ein ziemlich gutmüthiger und un¬
schädlicher Mensch zu scyn schien.
Ein größerer Unfug ist wohl nicht leicht an einem Hofe ge¬
trieben worden, als während der Regierung dieser Maria am
französischen. Vielen hundert Müßiggängern wurden große Iahr-
gcldcr gegeben, und über die Einnehmer der königlichen Domainen
führte man so wenig Aufsicht, daß sie thun konnten, was sie
wollten. Das Parlament machte über die schlechte Verwaltung
des Staats wiederholte Vorstellungen, wurde aber von der Kö¬
nigin und ihrem Günstlinge jedesmal mit dem Bescheide abgewic-
scn, der König sey über seine Handlungen Niemandem, als Gott
allein Rechenschaft schuldig. — In seinem fünfzehnten Jahre
ward Ludwig mit der spanischen Prinzessin Anna, der Tochter
Philipps II!., vermählt, die fünf Tage älter als der König,
ihr Bräutigam, war.
Die Unzufriedenheit über eine so unwürdige Negierung blieb
nicht lange in den Schranken der Reden und Klagen. Während
die Provinzen auf's Neue das Wassengeraufch des Bürgerkriegs
vernahmen, arbeitete am Hofe der Parteienhaß, und Luincs, der
sich jetzt dem Könige unentbehrlich gemacht hatte, wußte densel¬
ben zu überreden, daß es Zeit sey, seine Mutter sammt ihrem
*) Daß Ludwig XIII. nicht so ganz ohne natürliche Anlagen gewesen,
sondern nur in Folge einer durchaus vernachlässigten Erziehung geistes¬
arm geblieben ist, beweisen vielfache Züge auö seinen Kinderjahren.
Einst z. B. weigerte er sich zu beten. Die Königin befahl seinem
Hofmeister Souvrec, ihm die Ruthe zu geben. Ludwig widersetzte
sich Anfangs; da er aber sah, daß cs ihm nichts half, so sagte er:
,,Jch sehe wohl, daß ich es mir muß gefallen lassen; aber, mein Herr
Souvrec, machen Sie es leidlich, ich bitte Sie". Den folgenden Tag
besuchte er die Königin. Da diese aufstand und ihm eine tiefe Ver¬
beugung machte, trat er ihr mit den Worten entgegen: „Madame,
machen Sie mir keine Verbeugung und lassen Sic mir dagegen nicht
die Ruthe geben."