Und dabei machte es kehrt und spazierte noch ein paar¬
mal über die Falte hin, bis sie wieder glatt war. Das Hand¬
tuch aber hielt nun ganz still; Falten haben, das will doch
kein Wäschestück gern.
Das Bügeleisen hatte heute einen schweren Tag. Aber
schön war's doch, als dann am Abend die Wäsche so glatt
und sauber zusammengefaltet dalag.
Von Sonne, Regen, Schnee und Wind. Sophie Reinheimer.
70. Als es nicht regnen wollte.
„Wenn es nicht bald regnet, fall1 ich um," sagte der Re¬
genschirm zum Spazierstock, der einen Schlangenkopf hatte
und immer mitgenommen wurde, „ich sterbe vor Langerweile!
Dies häßliche schöne Wetter! Ich fühle, daß ich umfalle,
wenn es nicht bald regnet.“
Aber es regnete nicht. Am klaren Himmel stand die
glühende Sonne und schien. Und wenn sie unterging, war
es immer noch heiß und schwül. Die Blätter an den Bäu¬
men waren verstaubt und dürr; die Blumen blühten auf und
verwelkten gleich wieder; die Vögel suchten ängstlich nach
Wasser; selbst der Bach war ausgetrocknet. Auf der Land¬
straße marschierten mürrische, durstige Soldaten; sie waren
über und über mit Staub bedeckt.
Und der Regenschirm fiel wirklich um vor Ärger und
Langerweile.
Am Nachmittage schossen die Soldaten im Manöver,
bum, bum.
Da guckten ein paar neugierige Wölkchen ganz hinten
über den Horizont. „Was bumst denn da?“ sagten sie und
kamen näher.
Und immer mehr Wolken kamen und wollten wissen,
woher das Bumsen käme. Sie konnten aber nicht darüber
einig werden. Sie kamen ins Zanken und stießen mit den
Köpfen aneinander. Und wißt ihr was? Wenn Wolken sich
die Köpfe stoßen, platzen sie, und wenn sie platzen, regnet