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In Bernau, wo wir frische Pferde bekamen, stiegen wir im Post¬
hause ab. Bald aber setzten wir unsre Reise fort. Nun wurde es dunkel.
Ein Stern trat nach dem andern hervor. Der Mond fing an zu scheinen.
Wir stiegen aus, um den herrlichen Himmel recht mit Mutze betrachten zu
können, blieben aber nicht lange draußen; denn es fing an kalt zu werden.
In Sidow, einem kleinen Dorfe hinter Bernau, holten uns die
übrigen Wagen ein, in welchen meine übrigen vier Geschwister, Cousin mit
seiner Schwester sich befanden. Die Kinder des Herrn von Wedel, dem dieses
Dorf gehört, und den wir während unsres Aufenthaltes in Freienwalde
zweimal besucht hatten, luden uns ein, eine Tasse Warmbier zu trinken. Dies
nahmen wir gern an. Wir stiegen aus, und von allen andern Geschwistern
begleitet, traten wir in dasselbe Zimmer, in welchem wir zwei so ver¬
gnügte Sommertage zugebracht hatten. Nachdem wir uns etwas erwärmt
halten, reisten wir gemeinschaftlich weiter. Die Kälte verdrängte bald
die wohltätige Wirkung des Warmbiers. Endlich kamen wir nach Neu-
stadt-Eberswalde. Dort wechselten wir die Pferde und erwärmten uns
durch eine Tasse Kaffee. Darauf fuhren wir weiter. Ich hüllte mich in
meinen Mantel ein, legte mich in die Ecke des Wagens und schlief ein.
Mich fror ganz erbärmlich. Es war eine sehr kalte Nacht.
Den 18. Oktober.
Endlich kamen wir nach Angermünde. Wir stiegen vor dem Post¬
hause ab und gingen zuerst in eine Stube, in welcher es vor Tabaksrauch
nicht auszuhalten war. Dort fanden wir unsre Kammerdiener und einen
sehr groben und ungefälligen Postmeister. Wir wurden in dessen Stube
geführt, wo es etwas menschlicher war. Darauf gingen wir einen Augenblick
in des Postmeisters Garten, in welchem wir sehr große Kürbisse fanden.
Dieser Garten stößt hinten an die Stadtmauer an, an welcher die Ruine
eines alten Turmes steht. Nun begaben wir uns wieder in das Zimmer,
wo wir ein förmliches Frühstück einnahmen. Wir wollten nun wieder fort¬
fahren, aber es waren noch keine Anstalten gemacht; denn die Posthalter
wollten uns keine Pferde geben. Wir waren, wie man sich leicht denken kann,
sehr böse, aber nach langer Widerrede von beiden Seiten mußten die
Herren Posthalter nachgeben, und mit Sonnenaufgang fuhren wir fort.
Die Gegend wurde jetzt sehr schön. Wir fuhren durch anmutige Täler,
umringt von vielem Gebüsch, und von Bergen, die von den ersten Strahlen
der Sonne erleuchtet wurden. Bald waren wir auf hohen Bergen, von
denen wir die Oder sahen, auf welcher viele Kähne segelten. Es war
ein sehr schöner Anblick. Delbrück sprach viel mit mir, und was er da¬
mals befürchtete, ist jetzt leider in Erfüllung gegangen.
Plötzlich sahen wir Schwedt vor uns liegen. Meine Freude war sehr
groß, den Ort vor uns liegen zu sehen, in dem wir einige Zeit zu bleiben