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Ernstes seiner Sitten, worin er seinem Ahnherrn glich, wurde überall
verbreitet. Während seiner Anwesenheit war es bei den Festen der
Flora den Tänzerinnen nicht erlaubt, sich zu entkleiden. Gegen Pom-
pejus, der der Meinung war, man sollte ihm aus Dankbarkeit die
oberste Gewalt freiwillig übertragen, gegen Crassus, der Alles mit
Geld erzwingen wollte, und gegen Cäsar, der, an Talent überlegen,
sich mit beiden verband, kämpfte er mit Cicero rüstig. Lukull wäre der
Mann gewesen, Alle niederzuschlagen; aber er wollte genießen und
entzog sich den Staatsgeschäften. Bei der Entdeckung der Verschwörung
des Catilina unterstützte er Cicero mit aller Kraft und sprach gegen
den Vorschlag, den Pompejus aus Asien zurückzurufen, um gegen
Catilina zu marschiren. Er sah das Gefährliche des Triumvirats voraus
und stellte die Folgen desselben prophetisch dar. Als Tribun ließ er
den Cäsar in's Gefängniß führen, weil er seine Gewalt mißbrauchte.
Doch das Volk murrte über diese Behandlung seines Lieblings und er
sah sich bemüßigt, ihn wieder daraus zu entlassen. In dem ungerechtes
Kriege gegen Cypern, wohin er, durch Mitwirkung des Tribuns
Clodius, bloß deßwegen geschickt worden war, daß man freiere Hand
hätte, bereicherte er den Schatz mit bedeutenden Reichthümern, ohnr
sich etwas zuzueignen. Als er wegen seines Widerstandes gegen dir
Triumvirn verhaftet wurde, brachte das Volk, welches ihm bis zur"
Gefängniß folgte, seine Gegner dahin, daß sie es gerathen fanden,
ihn freizulassen. Auch setzte er ein Gesetz gegen die Bestechung durch,
welche damals an der Tagesordnung war. Zur Erwählung des PoE
pejus zum alleinigen Consul trug er das Meiste bei, indem nach des
Crassus Tod die Gährung wuchs und er wenigstens die Hoffnung haben
konnte, durch ein kleineres ein größeres Uebel abzuwenden. ^oN
Sicilien aus gieng er mit drei Legionen zu Pompejus nach DprrachiuM
und bemühte sich, auf friedlichem Wege die Zwistigkeiten beizulegend
als er aber Nichts erreichte, legte er, zum Zeichen seines Kummers
über das innere Zerwürfnis des Staats, Trauerkleider an. Nach de^
Siege bei Dyrrachium ließ ihn Pompejuö zur Bewachung der Kriegs"
kaffe und Magazine zurück, weswegen er auch nicht der Schlacht
Pharsalus beiwohnte. Als er in Cprene in Afrika erfuhr, daß Scipie,
der Schwiegervater des Pompejus, zu Jüba in Numidien gcga"ß^
sey, wo Varus mit einem großen Heere stehe, beschloß er, sich ^
ihm zu verbinden und bewerkstelligte die Vereinigung mit ungeheu^
Schwierigkeiten , da sein Heer mit Hunger, Durst und andern vielst
tigen Beschwerden zu ringen hatte. Scipio und Labienus zogen gelll
Cäsar; Cato blieb in Utika, seiner Vaterstadt, um diese zu vertheidige!.
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