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2. Noch waltet tiefes Schweigen
im Tal und überall;
auf frisch betauten Zweigen
singt nur die Nachtigall.
3. Sie singet Lob und Ehre
dem hohen Herrn der Welt,
der überm Land und Meere
die Hand des Segens hält.
4. Er hat die Nacht vertrieben;
ihr Kindlein, fürchtet nichts!
Stets kommt zu seinen Lieben
der Vater alles Lichts.
5. Der iVlorgCHStern. Von Hermann Wagner.
Entdeckungsreisen in Stadt und Land. 7. Verb. Aust. Leipzig 1909. Seite 3. — Gekürzt.
Wie schern leuchtet der Morgenstern vom dunkelblauen Himmel!
Er ist der Vorläufer der Sonne, der strahlende Bote, welcher
vor der Königin des Tages einhergeht. Du weißt, daß es derselbe
Stern ist, der zu andern Zeiten des Jahres abends sichtbar wird,
und den man dann als Abendstern bezeichnet. Die Sternkundigen
nennen ihn Venus.
Von allen Sternen des Himmels — außer Sonne und Mond -
ist er für uns der hellste. Sein Schein ist mitunter so stark, daß
er an den Dingen der Erde einen Schatten erzeugt. Und doch ist
es nur der Abglanz des Sonnenlichtes, den der Morgenstern uns
sendet. Er selbst leuchtet nicht, sondern wird nur von der Sonne
beschienen, ganz so wie der Mond und die Erde. Darum hat der
Morgenstern auch, wie der Mond, eine helle und eine dunkle Seite
und erscheint, durch das Fernrohr betrachtet, höchst selten voll¬
ständig rund wie der Vollmond. Meist scheint an der hellen Scheibe
ein Stückchen zu fehlen.
Der Morgenstern leuchtet uns nicht immer mit gleicher Hellig¬
keit. Es hängt dies nicht bloß davon ab, ob er uns einen größeren
Teil seiner hellen Seite zukehrt oder mehr von der dunklen; sehr
viel kommt es hierbei auch darauf an, ob er unsrer Erde näher
steht oder entfernter von ihr ist. Er marschiert nämlich in ähn¬
licher Weise um die Sonne herum wie unsere Erde. Beide Sterne