Full text: Deutsche Sagen und Geschichtsbilder aus dem Mittelalter (Teil 2)

— 10 — 
überzogen, tie ihn unoermunbbar machte. Nur §iuifcf)en ben Schultern war eine 
©teile, auf weldje ein Sinbenblatt gefallen, ungefchütjt geblieben, ©eitbem f)ieB 
er ber hörnerne ober ber gehörnte ©iegfrieb. 
2. Stcgfrtrii bfi öen ilibflmtgnt. ©pater fam er in ba£ Sanb ber 
Nibelungen, al§ gerabe bie $önig§föf)ne Nibelung unb ©cfyilbung über bie 
Teilung be§ ihnen oon ihrem SBater fjinterlaffenen ©d)a|e§ in ©treit mit ein= 
anber lagen, ©ie riefen if)n al3 ©chieb3ricf)ter an unb gaben ihm gum oorauä 
bag ©chmert S3almung gum Sohne. SDa fie jeboef) auc£) mit feiner Steilung 
ungufrieben waren, fo fielen fie mit §tüölf fRiefen über ihn fyer. @r machte fie 
aber alle nieber unb mollte fid) jefct bes ©d)a|e3 ober „Nibelungenhorte^" 
felbft bemächtigen. ®er beftanb au§ unermeßlich oiel ©olb unb Sbelfteinen 
unb mar in einer 93erg^ö£)te oermahrt, welche oon bem gewaltigen $werge 
Sit berief) bemacht mürbe. Nach langem Ä'ampfe entmanb er if)m bie unficf)tbar 
machenbe Starnfappe unb befiegte ihn. darauf ließ er ihn Xreue fchmören unb 
fe^te ihn gum 2öädf)ter be§ £)orte<§. ®ie Sarnfappe aber behielt er unb nahm 
fie mit fidf) iu bie §eimat. 
3. Siegfried rnti) iutcmljilö. Nach einiger $eit gog ©iegfrieb mit elf 
erprobten Necfen naef) 2Borm§ gu ben Surgunberlöuigen @untf)er, ©ernot 
unb ©ifelher, bereu ©chmefter, bte fcf)öne Ä'riemhilbe, er gum SSeibe be¬ 
gehrte. §ier fanb er oiele fü^ne gelben, mie §agen oon Stronje, beffen 23ruber 
SSanfwart unb ben tapfern unb luftigen ©pielmann SSolfer oon Sllgei. 
@r mürbe gaftfreunblicf) aufgenommen unb ein Saht lang foftbar bemirtet, 
ohne aber $riemf)ilb jemals gu fefjen. S)a brach ein $rieg mit ben ©achfen 
unb hatten au3. ©iegfrieb gog mit in ben Äampf unb nahm bie feinblichen 
Könige gefangen. 2II§ bie ©ieger gurücfgefommeu maren, mürbe ein glängenbeS 
©iegesfeft gefeiert, bei meinem ^riemhilb ben ©iegfrieb begrüßte unb ihm für 
feine maefere §ilfe banfte. Nun bat er ©unther, i^m bie ©chmefter gur ®e* 
mahlin gu geben, unb biefer fagte unter ber 23ebingung gu, baß ihm ©iegfrieb 
helfe, bie ftarfe Königin S3runhilb oom ^fenlanbe gum SBeibe gu gewinnen. 
SDiefe mollte nur einem Spanne folgen, ber fie im ritterlichen Ä’ampffpiele 
befiege; mer unterlag, oerlor oon ihrer §anb §aupt unb ßeben. greubig ge* 
lobte ©iegfrieb feinen 95eiftanb. 
4. Doppelte i)od)^fit. Sn einem prächtigen Nheinfcf)iffe fuhren ©uuther 
unb ©iegfrieb mit manchen ftatttichen §eergefellen ben Nhein [n% ^eer- 
SIm gmölften borgen faljen fie Sfenftein au§ bem SSaffer emportauchen, unb 
balb barauf ritten bie gelben in bie gewaltige 23urg ein. ©iegfrieb, ber fief) 
für ®untf)er3 Sehnsmann au§gab, trug ber ftolgen Königin bie Werbung 
©untherS oor. 511§balb mürben bie Vorbereitungen gutn 2öettfampfe getroffen, 
wäljrcnb ©iegfrieb ftef) unbemerft in feine Xarnfappe füllte unb baburef) un=
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.