der Sturmwind in den ausgebreiteten Ästen, Zweigen und Blättern und
möchte die Eiche zu Boden werfen, allein sie widersteht dem Sturme
wohl noch fünfhundert Jahre. Der Mensch aber, der die Eichel in
den Boden legte, ist lange, lange, lange tot; der Vater hat ihn nicht
mehr gekannt und selbst der alte Großvater nicht. Darum ist der Eich¬
baum ein Sinnbild der 5traft, Stärke und Ausdauer. — Die Eiche ist
zu allen Zeiten hoch in Ehren gehalten worden; den alten Deutschen
war sie sogar ein heiliger Baum. Wen man recht hoch ehren wollte,
den schmückte man mit einem Eichenkranze.
Warum ist aber die Eiche so nützlich? Weil sie unter allen Bäumen
das festeste Holz liefert, das der Luft und dem Regen lange Zeit
widersteht. Man braucht es darum auch namentlich zu Brückenpfeilern,
Mühlwellen, Eisenbahnschwellen und zum Schiffsbau. Auch zum Bau
unserer Wohnungen ist das Eichenholz sehr wertvoll, und der Tischler
fertigt daraus allerlei dauerhafte und recht hübsch aussehende Gerät¬
schaften.
107. Die Gäste der Buche.
Rudolf Baumbach.
1. Mietegäste vier im Haus
Hat die alte Buche.
Tief im Keller wohnt die Maus,
Nagt am Hungertuche.
2. Stolz auf seinen roten Rock
Und gesparten Samen,
Sitzt ein Protz im ersten Stock,
Eichhorn ist sein Namen.
3. Weiter oben hat der Specht
Seine Werkstatt liegen,
Hackt und zimmert kunstgerecht,
Daß die Späne fliegen.
4. Auf dem Wipfel im Geäst
Pfeift ein winzig kleiner
Musikante froh im Nest. —
Miete zahlt nicht einer.
108. Leb' wohl, du schöner Wald!
Hoffmann von Fallersleben.
1. So scheiden wir mit Sang und Klang:
Leb' wohl, du schöner Wald!
Mit deinem kühlen Schatten,
Mit deinen grünen Matten,
Du süßer Aufenthalt!