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157. Der Sperling im Winter.
Johannes Trojan.
Wovon lebt der Sperling im Winter? Er geht nicht im Herbste
in südliche Länder wie andere Vögel, sondern bleibt daheim, wenn
auch der Winter noch so arg ist. Er sammelt nicht Vorräte, und
wenn das Korn eingefahren und auf den Stoppeln nichts mehr zu
finden ist, dann hat er nichts. Es gibt keinen so armen Mann im
ganzen Lande wie den Sperling, wenn der erste Schnee draußen
gefallen ist. In seiner Wohnung ist nichts zu finden, und verdienen
kann er sich auch nichts. Er kann weder Holz hacken noch Kar¬
toffeln schälen, auch nicht fegen und kehren oder Wasser tragen.
Nicht einmal singen kann er.
Doch findet er den ganzen Winter hindurch sein Brot. Auf
dem Dorfe geht er zu den Bauern und sieht zu, wie gedroschen wird.
Dabei fällt manches Körnlein für ihn ab. In der Stadt ladet er sich
bei armen wie bei reichen Leuten zu Gaste. Wo Pferde ihren Hafer
bekommen, ist er da und sagt: „Ich darf doch mitessen? Das
wenige, was ich mir nehme, macht ja nichts aus." Und wo einem
Huhn das Futter gestreut wird, fliegt er auch herbei und spricht:
„Du erlaubst doch? Ich werde es dir wiedergeben im Sommer, wenn
die Erbsen reif sind." Überall ist er da, wo es etwas zu picken gibt.
Draußen ist kalter Wintertag. Auf dem Fenstersims liegt Schnee.
Da kommt er angeflogen, reckt seinen Hals und ruft in das Zimmer
herein: „Ist nicht vom Mittag etwas übrig geblieben?" — Gehst
du dann nicht hurtig in die Küche und holst ihm etwas?
158. Eine Maus ist gefangen.
Johannes Trojan.
Eine Maus ist gefangen,
In die Falle gegangen,
Eine Maus, eine Maus!
Und kann nicht heraus.
Das ist ihr Verderben —
Warum hat sie genascht?
Dafür mutz sie sterben,
Von der Katze gehascht.
Ihr Haus wird vermauert,
Versperrt wird das Loch!
Aber eigentlich dauert
Das Mäuschen mich doch.