VI. Zur Lehr und Wehr.
241. Die kluge Maus.
Albert Grimm.
Eine Maus kam aus ihrem Loche und sah eine Falle. „Aha," sagte
sie, „da steht eine Falle! Die klugen Menschen! Da stellen sie mit
drei Hölzchen einen schweren Ziegel aufrecht, und an eines der Hölzchen
stecken sie ein Stückchen Speck. Das nennen sie dann eine Mausefalle.
Ja, wenn wir Mäuschen nicht klüger wären! Wir wissen wohl: wenn
man den Speck fressen will, klapps! fällt der Ziegel um und schlägt den
Näscher tot. Nein, nein, ich kenne eure List!"
„Aber," fuhr das Mäuschen fort, „riechen darf man schon daran;
vom bloßen Riechen kann die Falle nicht zufallen. Ich rieche den Speck
doch für mein Leben gern. Ein bißchen riechen muß ich daran."
Es lief unter die Falle und roch an dem Speck. Die Falle aber
war ganz lose gestellt. Und kaum berührte es den Speck mit dem Näs-
chen, klapps! da fiel die Falle zusammen, und das lüsterne Mäuschen
war tot.
242. Die Biene und die Taube.
Johann Benjamin Michaelis.
Ein Bienchen fiel in einen Bach.
Dies sah von oben eine Taube
Und brach ein Blättchen von der Laube
Und warf's ihm zu. Das Bienchen schwamm danach
Und half sich glücklich aus dem Bach.