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und senkt ihren Rüssel ins Wasser. .. Da, was ist das? Mit einem
Sprung ist der Frosch bei ihr; Wassertröpfchen sprühen über die Arglose
hin und netzen ihr Kopf und Flügel. Bevor noch das überraschte Tierchen
sich zur Flucht wenden kann, schießt plötzlich die Zunge des Frosches
vor, das Bienchen ist erfaßt und trotz des wütenden Flügelschlagens in
wenigen Augenblicken verschlungen. Der Räuber aber sitzt starr wie zu¬
vor da und glotzt anscheinend gleichgültig ins Blaue.
6. Nach einigen Minuten setzt er seinen Weg fort und kriecht lang¬
sam das Ufer hinan. Doch schau! Schon wieder war ihm der Tisch ge¬
deckt. Ein unvorsichtiges Spinnlein kreuzt seinen Weg. Zwar möchte
sich die Spinne noch schnell unter Grashalmen und Wurzeln verkriechen,
aber die Flucht nützt ihr nichts. Der Grünrock hat sie entdeckt und schon
mit seiner höchst beweglichen Zunge erhascht. Die gefangene Spinne wird
erbarmungslos hinuntergewürgt zur Biene. In derselben Weise erhascht
und verschlingt er auch viele Schnecken, Käfer, Fliegen und Mücken.
Endlich hat er am Ufer einen Ruhepunkt erwählt. Gemächlich breitet er
seinen Körper aus, um möglichst viel Sonnenstrahlen darauf zu vereinigen.
Nichts stört seine Ruhe und Behaglichkeit. C. «und.
188. Fischlein.
1. „Fischlein! Fisclilein! du armer Wicht,
schnappe nur ja nach der Angel nicht!
Geht dir so schnell zum Halse hinein,
reißt dich blutig und macht dir Pein.
Siehst du nicht sitzen den Knaben dort?
Fisclilein, geschwinde schwimme fort!“
2. Fischlein möcht’ es wohl besser wissen,
sahe nur nach dem fetten Bissen,
meinte, der Knabe mit seiner Schnur
wäre hier so zum Scherze nur.
Da schwamm es herbei, da schnappt’ es zu.
Nun zappelst du, armes Fischlein du!
Hirts Deutsches Lesebuch. Ausg. BD. I. Neubtg.
Wilhelm Äscy.
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