Full text: Lehrbuch der Erdkunde

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Mitteleuropa (ohne Deutschland). 
und die reichere Erwerbsgelegenheit rief eine dichtere Be¬ 
sied elung hervor. Auch größere Städte entwickelten sich, wie 
Steyr, Salzburg und Innsbruck (mit 25—30000 E.). 
§ no. 
Karawanken 
und Karnische 
Alpen. 
Dolomiten. 
5. Die südlichen Kalkalpen. 
a) Das Landschaftsbild. 
Gleich den nördlichen Kalkalpen haben auch die südlichen 
keinen gleichartigen Bau. In diesen bestehen aber die östlichen, 
der kahle Zug der Karawanken und die Karnischen Alpen, 
aus schmalen, langgestreckten und in der Kichtung der Haupt¬ 
alpen streichenden Ketten, während die westlichen mächtige 
Kalkplatten, eigenartige Gebirgsstöcke bilden. 
Unter allen Alpengruppen stehen die Südtiroler Dolomiten 
mit ihren hochragenden Steilwänden in einziger Schönheit 
da. Sie sind auch der Schauplatz bedeutender Porphyr- und 
Melaphyrausbrüche gewesen. Beim Herausbrechen derselben 
und bei den übrigen Bildungsvorgängen der Alpen wurde das Kalk¬ 
gebirge zu den kühnsten Felsformen aufgetürmt. Durch die Ver¬ 
witterung gestalteten sich diese noch seltsamer, indem die weichern 
Kalkmassen weggeschwemmt, die härteren, die als frühere Korallen¬ 
riffe zu deuten sind, aber bloßgelegt wurden. (Vgl. § 14.) 
Westlich von der Etsch liegen noch mehrere Gruppen 
der Kalkalpen, die Adamello- und die Bergamasker Alpen. 
Von hervorragender Schönheit ist hier der Alpenrand mit 
den südlichen Alpenseen. Von hohen Bergen umrahmt, ruhen 
die blauen Seenflächen im Kranze eines üppigen Pflanzen¬ 
schmucks. Das milde Klima, bedingt durch die geschützte Lage 
gegen die rauhen N- und O-Winde, durch die offene gegen die 
warmen S-Winde, läßt selbst immergrüne Pflanzen ausdauern. 
Die größten Seen sind der Garda-See, der Conier-See, den die 
Adda durcheilt, und der langgestreckte Lago Maggiore (spr. 
lago madschore = langer See), das Klärungsbecken des Tessin. 
Zwischen dem Adriatischen Meere und der Sau liegen noch 
die Kalkgebiete der Julischen Alpen und des Karst. 
Letzterer ist eine niedrige, aber weit ausgedehnte Kalkscholle, die sich 
durch ihre scharfkantigen Linien, ihren großen Höhlenreichtum unci ihre ver¬ 
schwindenden Flüsse auszeichnet, aber auf der Oberfläche meistens vegetations¬ 
leere Steinöden bildet. 
b) Das Kulturbild. 
§ 111. In wirtschaftlicher Hinsicht weisen die südlichen Kalk- 
ungünstiger alpen mancherlei Verschiedenheiten gegenüber den nördlichen 
ElKiimasdes auf. Sie haben infolge der südlichem Lage und der Lage auf der 
Südseite der Alpen ein wärmeres Klima (mittl. Jahreswärme von 
Bozen 12,2, von Innsbruck dagegen 8,1° C). Von Bedeutung ist 
auch, daß der Sommer ärmer an Regen als auf der Nordseite der 
Alpen ist. Infolgedessen ist der Graswuchs kürzer, und im 
Kalkalpen 
westlich von 
der Etsch. 
Südliche 
Alpenseen. 
Julische Alpen 
und Karst.
	        
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