fullscreen: Lesebuch für landwirtschaftliche Schulen und ländliche Fortbildungsschulen sowie zur Unterhaltung und Belehrung angehender Landwirte

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Landwirtschaft. 
bestandteile sind, jeder für sich allein, nicht fähig die Kulturpflanzen zur 
vollständigen Entwickelung zu bringen, erst aus einem Gemisch derselben 
bilden sich fruchtbare Bodenarten. 
Mach F. Reuleaux, Gewinnung der Rohstoffe.) 
4. Einfluß der Verwilkerung auf die Bildung der 
Ackerkrume. 
— 
Unter Verwitterung verstehen wir die Auflockerung und Zertrüm— 
merung der Gesteine unter dem Einflusse der Luft, unter Thalbildung 
die Aushöhlung, Auswaschung und Abreibung der Gesteine durch bewegtes 
Wasser, und die Folge dieser gesteinszerstörenden Prozesse ist, indem das 
Material der zertrümmerten Gesteine durch Bäche und Flüsse nach dem 
Meere oder anderen Sammelbecken fortgeführt wird, die Abtragung der 
Oberfläche. 
Die Vorgänge der Gesteinszerstörung durch Verwitterung sind teils 
chemische, d. h. solche, durch welche die Substanz des Gesteines verändert, 
teils mech anische, durch welche das Gestein in Trümmer aufgelöst wird 
ohne Umwandlung seiner Substanz. Gewöhnlich laufen beide Prozesse 
gleichzeitig neben einander her und unterstützen sich gegenseitig. 
Als chemische Verwitterungsursachen wirken die Bestandteile der Luft, 
und zwar Sauerstoff und Kohlensäure, sowie das Wasser. Das Wasser 
wirkt gleichzeitig mechanisch, doch am kräfligsten mechanisch wirkt der Tem— 
peraturwechsel. In geringerem Maße sind es auch die Pflanzen, welche 
zur Verwitterung der Gesleine beitragen. 
Die Verwitterung der Gesteine unter dem chemisch wirkenden Einfluß 
der Atmosphäre und des Wassers äußert sich zuerst in Zersetzungsprozessen 
und Hydratbildungen. Viele Gesteine, wie Granit, Kalkstein, Sandstein, 
Thon, welche kleine Mengen von Eisen enthalten und im frischen Zustande 
eine bläulich graue oder grünliche Färbung besitzen, werden, indem sich 
unter dem Einfluß des Sauerstoffs der Atmosphäre und des Wassers 
Brauneisenstein aus ihnen bildet, rostfarbig braun. Diese Umänderung, 
mit der auch eine Auflockerung und schalige oder kugelige Absonderung des 
Gesteins verbunden ist, geht zuerst von der Oberfläche und von den Klüften 
der Gesteine aus und dringt allmählich immer tiefer ein. Absonderungs 
stücke zeigen dann häufig eine äußere braune Rinde und einen inneren 
unzersetzten Kern mit der ursprünglichen Gesteinsfarbe. Spateisensteinlager 
verwittern auf diese Weise zu Brauneisenstein. 
Feldspat führende Gesteine wie Granit, Porphyr, Trachyt, Gneis, 
Granulit u. s. w. werden durch Zersetzung ihres Feldspatgemengteiles in 
ihrem inneren Gefüge gelockert und zerfallen in Grus; dabei unterliegt der 
Feldspat unter dem Einfluß von kohlensäurehaltigem Wasser dem sogenannten 
Kaolinisierungsprozeß, indem die Alkalien ünd die Kalkerde des Feldspats 
als kohlensaure Salze fortgeführt werden, ein Teil der Kieselsäure in 
löslicher Form frei wird und wasserhaltige kieselsaure Thonerde als Por— 
zellanerde oder Kaolin zurückbleibt.
	        
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