Full text: [Teil 2 = 4., 5. u. 6. Schulj] (Teil 2 = 4., 5. u. 6. Schulj)

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schleppen und verfilzen dürfte, hätte machen können. Za, er könnte das 
nicht einmal leisten, wenn er meinetwegen auch wie der Stichling noch 
verschluckten Sand darüber speien wollte; denn ihm würde der Körper¬ 
schleim fehlen, wie ihn das Fischchen besitzt, und der den Mörtel abgibt, 
die Baustoffe zu verkitten. Da hängen die runden Nestchen, an allerlei 
Wassergewächsen befestigt, so groß wie eine mäßige Kartoffel, mit ein 
oder zwei einander gegenüberstehenden Öffnungen; denn sie sind nicht ein¬ 
fach napfartig gestaltet, sondern kuppelförmig. 
3. Nachdem das Weibchen ein bis zwei Schock kleiner, wasserheller Eier¬ 
chen darin ablegte, wird es vom Männchen verjagt und darf sich seiner 
Nachkommenschaft nicht mehr nähern. Für die Männchen beginnt jetzt eine 
aufregende Zeit großer Sorge. Keinen Augenblick haben sie Ruhe! Jedes 
Tier, das nur in die Nähe kommt, und sei es ohne die geringsten bösen 
Hintergedanken, wird vertrieben, und es ist lustig zu sehen, wie die wmzigen 
Burschen mit gesträubten Stacheln und, vor innerem Zorn erglühend, noch 
viel röter als sonst, auf einen Hecht losschießen, der hundertmal mehr wiegt 
als sie. Dann fahren sie einmal wieder hinein ins Nest, um zu sehen, 
ob noch alles in Ordnung ist, kommen befriedigt heraus, und nachdem 
sie es einigemal stolz umschwommen haben, stellen sie sich unmittelbar 
vor dessen Eingang und schlagen lebhaft und schnell mit den Brustflossen, 
so daß immer neues Wasser mit dem für die Entwickelung der Eier nötigen 
Sauerstoff hineingepeitscht wird. 
4. Bald sehen sie denn auch ihre Bemühungen belohnt. Eines Tages 
sind die ersten winzig kleinen Weltbürger da, und nicht lange, so wimmelt 
es im Nestchen von ihnen. Aber jetzt erst, du lieber Himmel, die Arbeit 
für den armen Vater! Er möchte sich verdoppeln und verdreifachen; denn 
die Jugend ist leichtsinnig und naseweis; das erfährt er reichlich an seinen 
zarten Sprößlingen. Die Eier lagen wenigstens still, wo sie lagen, und 
hatten keinen eigenen Willen; aber bei den flinken Jungen ist die Sache 
ganz anders. Denen wird es bald langweilig in dem engen Nest, und sie 
schlüpfen neugierig heraus, um sich auch einmal die Welt da draußen 
zu betrachten. Solchen Vorwitz unerfahrener Kinder kann aber das Herz 
des ängstlichen Vaters nicht dulden. Er kriegt seine hoffnungsvollen Nach 
kommen mit dem Maule zu packen und schleppt sie zurück in ihre Wiege. 
Aber, o weh! Kaum hat er eins hineinkomplimentiert, so find schon 
wieder zwei andre draußen, und so geht das den ganzen lieben Tag lang. 
William Marshall. 
244. Line Reiherkolonie. 
(Gekürzt.) 
1. Lange bevor im Frühling das Leben der kleineren Vögel in der Ahe 
(ein Wald an der Leine) erwacht ist, zieht ein größeres Leben in ihr ein.
	        
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