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Allgemeine Erdkunde.
Dies gilt für die n. Halbkugel, für die f. siud rechts uud liuks miteinander zu
vertauschen. — Die Minima, die sich über dem n. Atlantischen Ozean bilden,
folgen dem Laufe des Golfstromes in n.ö. Richtung uud bringen auch im Winter
die warme, feuchte Luft des Meeres den Seeküsten W.-Europas, die dauu an der
rechten Seite des Wirbels liegen. Jene Wärme kommt dem gegenüberliegenden
Osten der Union im Winter in keiner Weise zu gute, da der über diesem lagernde
hohe Druck.keine Luftströmung vom Ozean her zulaßt.
§_ 44. Windrichtungen. Um den Äquator reiht sich infolge der andauern-
den Hitze gleichsam eine Kette von Punkten tiefen Druckes, und die aufwärts
strebenden und darum nicht fühlbaren Luftströme schaffen hier einen Windstillen-
oder Kalmengürtel, der sich etwa 10 Breitengrade weit beiderseits ausdehnt. In
der Höhe strömen die zusammengepreßten Luftmassen als Gegenpasiate ab, im
N. als S.W.-, im S. als N.W.-Passat. In den Raum der äquatorialen
Minima strömen zum Ersätze die N.O.- und ans der s. Halbkugel die S.O.-
Passate. Diese herrschen je nach dem Sonnenstaude bis zum 27. oder 35? auf
jeder .Seite uud reißen dj^ ans dem Gegenpassat sich senkenden Luftteile wieder
dem Äquator zu mit sich., -4- Die Ruhe der Kalmen- und die Regelmäßigkeit der
Passatgürtel wird gestört durch furchtbare Wirbelstürme, die Teifüue (m West¬
indien Hurrikane genannt), die nichts anderes sind als besonders gewaltige und
schnell wandernde Cyklone und darum auch wohl mit diesem Namen bezeichnet
werden. — Jenseits der Passatgürtel liegen die Gebiete veränderlicher Winde.
Regelmäßig treten die Passatgürtel nur auf dem offenen Weltmeer auf, weil
die Luftdruck-Unterschiede über den Festländern und den Meeren zwischen diesen
besondere Winde erzengen. Zu den Luftströmungen, die hier nach Ausgleich
streben, gehören die Land- und Seewinde, die im Sommer an unseren Küsten
wechseln. Tags weht der Seewiud uach dem erhitzten Lande, nachts ersetzt ihn
der Landwind von dem schneller als das Meer erkaltenden Lande.
Einen Cyklon im großen stellen die Monsune dar, am meisten der indische.
Im Sommer findet eine Luftauflockeruug von 748 mm auf dem Hochlande von
Hinter-Asien statt, und von allen Seiten streben nach diesem Räume zum Ersätze
die Winde; die, welche vom Indischen und vom Großen Ozean kommen, bringen
den Ländern S.- und S.O.-Asiens Regen und Wärme nnd sind die Förderer
der Schiffahrt. Im Winter, wenn über demselben Hochlande ein Druck von
778 mm liegt, treten umgekehrte Wiude eiu. über dem Indischen Ozean weht
dann statt des sommerlichen S.W.- der winterliche N.O.-Monsun. Ähnliche
Erscheinungen ruft im südlichen Sommer das überhitzte Anstralsestland hervor.
Zu, den örtlichen Winden gehören die Fallwinde, die aus einem höher
gelegenen Laude in ein Gebiet niederen Drnckes hinabstürzen. Haben sie auf dem
Wege dahin ein Gebirge zu übersteigen, fo regnen sie sich an der Lnv«Wind)-seite
ab, kommen an der andern, der Leeseite oder im Wind- nnd Regenschatten, als
trockne Winde an und werden beim Hinabsteigen in wärmere Schichten immer
heißer. Ihren Namen hat ihnen der Föhn gegeben, der Antipassat, der vom
Mittelmeer über die Alpen steigt und in der Schweiz als „Schneefresser" an-
kommt. — Fällt ein Wind von einem kalten Hochlande herab, fo zeigt er die
Erscheinungen der eisigen Bora, die bei Jstrien in die Adria hinabstürzt.
§ 45. Der Feuchtigkeitsgehalt der Lust entspringt ihrem Vermögen,
Wasserdampf in sich aufzunehmen. 'Je wärmer die Luft ist, desto mehr kauu
sie ausnehmen; kühlt sich die mit Wasserdampf gesättigte Lust ab, so wird eiu
Teil davon als Niederschlag ausgeschieden. Nur Lustströme, die aus wärmeren
und feuchten Gebieten in kältere kommen, vermögen Niederschläge zu bringen.
Deshalb schütten Winde, die aus niederen Breiten in höhere wehen, am meisten
Regen aus. So der indische S.W.-Monsun, der zugleich Steigungsregen