Stimme ist rauh; du bist der Wolf." Da ging der Wolf fort zu einem
Krämer und kaufte sich ein großes Stück Kreide: die aß er und machte bctmit
feine Stimme fein.
Dann kam er zu¬
rück, klopfte an die
Haustür und rief:
„Macht auf, ihr
lieben Kinder,
eure Mutter ist
da und hat jedem
von euch etwas
mitgebracht."
Aber der Wolf
hatte seine
schwarze Pfote in
das Fenster gelegt,
das sahen die Kin¬
der und riefen:
„Wir machen nicht
auf, unsere Mutter hat keinen schwarzen Fuß wie du: du bist der
Wolf." Da lief der Wolf zu einem Bäcker und sprach: „Ich habe mich
an den Fuß gestoßen, streich mir Teig darüber!" Und als ihm der
Bäcker die Pfote bestrichen hatte, so lief er zum Müller und sprach:
„Streu mir weißes Mehl auf meine Pfote!" Der Müller dachte: „Der
Wolf will einen betrügen," und weigerte sich; aber der Wolf sprach: „Wenn
du es nicht tust, so fresse ich dich." Da fürchtete sich der Müller und
machte ihm die Pfote weiß. Ja, so sind die Menschen!
Zeichnung von Ludwig Richter.
3.
Nun ging der Böfewicht zum drittenmal zu der Haustür, klopfte
an und sprach: „Macht mir auf, Kinder, euer liebes Mütterchen ist
heimgekommen und hat jedem von euch etwas ans dem Walde mitgebracht."
Die Geißerchen riefen: „Zeig uns erst deine Pfote, damit wir wissen,
daß du unser liebes Mütterchen bist." Da legte er die Pfote ins Fenster,
und als sie sahen, daß sie weiß war, so glaubten sie, es wäre alles wahr,
was er sagte, und machten die Tür auf. Wer aber hereinkam, das war
der Wolf. Sie erschraken und wollten sich verstecken. Das eine sprang
unter den Tisch, das zweite ins Bett, das dritte in den Ofen, das vierte
in die Küche, das fünfte in den Schrank, das sechste unter die Wasch¬
schüssel, das siebente in den Kasten der Wanduhr. Aber der Wolf fand