Full text: [Teil 1 = Kl. 8] (Teil 1 = Kl. 8)

„Komm mit und hilf mir suchen!“ sprach der 
Frühling, „du hast so helle Augen.“ 
Und das Blümchen ging mit und lugte in alle Winkel 
und Ecken. Endlich sah es den goldenen Schlüssel aus 
dürrem Laube schimmern. 
Da war der Frühling sehr froh und fragte das 
Blümchen mit den goldgelben Augen: „Hast du auch 
schon einen Namen?“ 
Es schüttelte verneinend die Glöckchen und schwieg. 
Da sprach der Frühling: „So sollst du zum Danke die 
Schlüsselblume heißen.“ 
20. Die Bienchen im Frühling. von Wilhelm Curtman. 
84 lehrreiche Geschichten für Kinder. Neue durchgesehene Ausg. Gießen o. J. 8. 53. 
®s war Frühling geworden. Die Sonne hatte den Schnee von 
den Bergen weggeschienen, die grünen Grasspitzen kamen aus 
den welken Halmen hervor, die Knospen der Bäume brachen auf 
und ließen schon die jungen Blättchen durchscheinen, da wachte 
das Bienchen aus seinem tiefen Schlafe auf, worin es den ganzen 
Winter gelegen hatte. Es rieb sich die Augen und weckte seine 
Kameraden, und sie öffneten die Tür und sahen, ob das Eis und 
der Schnee und der Nordwind fortgegangen wären. Und siehe, 
es war überall heller und warmer Sonnenschein. Da schlüpften 
sie heraus aus dem Bienenkorb, putzten ihre Flügel ab und 
probierten wieder zu fliegen. 
Sie kamen zum Apfelbaum und fragten: „Hast du nichts 
für die hungrigen Bienchen? Wir haben den ganzen Winter 
nichts gegessen." Der Apfelbaum sagte: „Nein, ihr kommt zu 
früh zu mir; meine Blüten stecken noch in der Knospe, und 
sonst habe ich nichts. Gehet hin zu der Kirsche!" Da flogen 
sie zu dem Kirschbaum und sagten: „Lieber Kirschbaum, hast du 
keine Blüten für uns hungrige Bienen?" Der Kirschbaum ant¬ 
wortete: „Kommt morgen wieder, heute sind meine Blüten noch 
alle zugeschlossen. Wenn sie offen sind, sollt ihr willkommen sein." 
Da flogen sie zu der Tulpe, die hatte zwar eine große, farbige
	        
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