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27. OTterbäsUin.
Von friedricb Gull.
Kinderheimat in Liedern. Volksausgabe. Gütersloh 1875. 8. 10.
1. Drunten an der Gartenmauern
hab' ich sehn das Häslein lauern.
Eins, zwei, drei
legt's ein Ei,
lang' wird's nimmer dauern.
2. Kinder, laßt uns niederducken!
Seht ihr's ängstlich um sich gucken?
Ei, da hüpft's —
und dort schlüpft's
durch die Mauerluken.
3. Und nun sucht in allen Ecken,
wo die schönen Eier stecken:
rot und blau,
grün und grau,
und mit Marmelflecken.
28. Oie Ostereier der Kaiserin. von Heinrich Fecimer.
Deutsches Lesebuch von Engelien und Fechner. Ausg. A. I. Teil. Berlin 1897. S. 159.
ls unsere Kaiserin Auguste Viktoria noch als Prinzessin
Wilhelm zu Potsdam lebte, machte sie häufig per¬
sönlich Einkäufe in den Läden der Stadt. An einem
Sonnabend vor Ostern kam sie in ein Geschäftslokal in
der Nauener Straße. Da ihr Wagen vor der Tür hielt,
so sammelte sich bald eine Schar kleiner Knaben und
Mädchen, die verstohlene Blicke in den Laden warfen,
um die Frau Prinzessin zu sehen. Das bemerkte die
hohe Frau. Bald trat sie aus der Tür mit einer großen
Tüte voll Ostereier und begann den Inhalt an die freudig
überraschten Kinder zu verteilen. Als sie das letzte Ei
ausgegeben hatte und nun lächelnd fragte: „Wer hat
noch kein Ei?“ da streckten sich eine Menge kleiner
Arme aus, und eine zweite Tüte ward auch noch leer.
Die so freundlich beschenkten Kinder eilten glückstrahlend