Full text: [Teil 1 = Kl. 8] (Teil 1 = Kl. 8)

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warteten die Käfereltern auf ihn — aber er kam nicht nach 
Hause. Es wurde immer dunkler. Die alte Unke, die als 
Nachtwächter angestellt war, rief schon vom Teich herüber — 
aber das Kind kam nicht. Da machten sie sich voll Unruhe auf 
und liefen zu ihrer Nachbarin, der Heuschrecke, hinüber. Sie 
glaubten, ihr Kind habe sich beim Spielen mit den kleinen Grillen 
verspätet. Aber niemand wußte etwas. Die Rosenkäfer schliefen 
schon fest in ihren weißen Rosenbetten, und auch bei dem Bock¬ 
käfer int Weidenbaum war alles still und dunkel. In ihrer Angst 
liefen sie weit hinüber ans andere Ende des Gartens, wo der 
Leuchtkäfer in seinem Blätterhaus wohnte. Der hatte sein Licht 
gerade ausgelöscht, um auch zu Bett zu gehen, aber die armen 
Eltern taten ihm von Herzen leid. So steckte er sein Laternchen 
wieder an und leuchtete ihnen durch den Garten. Da sahen 
sie zwei Totengräber des Weges kommen, die erzählten, daß 
unten am Wassertümpel wieder einmal ein zertretener Laufkäfer 
liege, den müßten sie heute nacht noch begraben. So fanden die 
Eltern endlich ihr armes Kind. Der Leuchtkäfer löschte sein Licht 
ans, um bett Schmerz der beiden Eltern nicht zu sehen, denn er 
hatte ein gar weiches Herz. 
Hütte der Knabe das alles gewußt, wie leid würde ihm 
das getan haben! 
54. Hab' Erbarmen mit Gieren! Von Johannes Crojan. 
Hundert Kinderlieder. Berlin 1899. 8. 21. 
1. Hab' mit Tieren Erbarmen! 
In deiner Hand, der warmen, 
müssen sterben sie gar so bald, 
die sich freuten in Feld und Wald. 
Hab' mit Tieren Erbarmen! 
2. Fürcht' dich nicht vor der Spinne! 
Böses hat sie nicht im Sinne, 
wenn ihr Netz in den Strauch sie hängt, 
denkt sie nur, wie sie Fliegen fängt. 
Fürcht' dich nicht vor der Spinne!
	        
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