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Such' in Blumen, such' in Blümchen
dir ein Tröpfchen, dir ein Krümchen! >-
Kehre heim mit reicher Habe,
bau' uns manche volle Wabe!
Bei den Heilig-Christ-Geschenken
wollen mir auch dein gedenken,
wenn wir mit dem Wachsstock suchen
Pfeffernuss' und Honigkuchen.
67. Platzregen. Von Ilse Frapan.
Hamburger Bilder für Hamburger Kiuder. Hamburg 1899. S 7.
In der Schulstube war es in der letzten Stunde sehr
dunkel. Der Himmel guckte durch die Fenster wie
eine schwarzgraue Wand. Kaum waren wir entlassen
worden, so liefen wir auf die Straße, denn unser Lehrer
hatte gesagt: „Macht, daß ihr nach Hause kommt!“
Aber da — mitten im besten Laufen über den Markt¬
platz bekomme ich zwei dicke Tropfen gerade auf die
Nase! Ich mußte laut lachen. Aber das waren nur die
ersten Tropfen gewesen. Plötzlich fielen eine Menge,
alle groß und dick und warm, über meinen Kopf, meine
Arme, meine Kleider. Alle Leute fingen an zu laufen,
und ich lief mit. Aber ich mußte fortwährend lachen;
denn die Tropfen sprangen vom Bürgersteig in die Höhe
wie kleine durchsichtige Gummibälle. Es rauschte und
prasselte, und die Luft wurde fast undurchsichtig. Ich
wußte nicht, wo ich unterstehen sollte, ich sah keinen
Laden und keinen Torweg. Plötzlich kam ein heller,
gelber Sonnenstrahl zwischen den schwarzen Wolken
hervor, blinkte über das nasse Pflaster und — lachte die
nassen Leute aus. Hahaha!
68. Regenwetter. Von Friedrich Halm.
Aus deutschen Lesebüchern. 6. Ausl. Leipzig u. Berlin 1906. I. Bd. 8. 148.
1. Was ist das für ein Wetter heut! Es regnet ja wie
toll! Die Straße ist ein großer See, die Gosse übervoll.