Hirschfänger und gab ihm links und rechts ein Paar Hiebe, daß er, über
und über blutend, mit Geheul zu dem Fuchs zurücklief. „Nun, Bruder
Wolf," sprach der Fuchs, „wie bist du mit dem Menschen fertig worden?"
„Ach," antwortete der Wolf, „so hab' ich mir die Stärke des Menschen
nicht vorgestellt, erst nahm er einen Stock von der Schulter und blies
hinein, da flog mir etwas ins Gesicht, das hat mich ganz entsetzlich ge¬
kitzelt; danach pustete er noch einmal in den Stock, da flog mir's um die
Nase wie Blitz und Hagelwetter, und wie ich ganz nah war, da zog er
eine blanke Rippe aus dem Leib, damit hat er so auf mich losgeschlagen,
daß ich beinah tot wäre liegen geblieben." „Siehst du," sprach der
Fuchs, „was du für ein Prahlhans bist: du wirfst das Beil so weit,
daß du's nicht wieder holen kannst."
104. Schneewittchen.
von Theodor Storni.
(Zwergenwirtschaft im Walde. Drinnen steht ein kleiner Tisch mit sieben Schüsseln.)
Die sieben Zwerge
(kommen singend nacheinander herein mit Kräutersäcken auf dem Nacken, werfen
die Säcke in den Winkel, treten an den Tisch und stutzen, einer nach dem andern.)
Zwergenältester.
Wer hat auf meinem Stühlchen sessen?
Zwerg 2.
Wer hat von meinem Tellerlein essen?
Zwerg 3.
Wer hat von meinem Müschen pappt?
Zwerg 4.
Wer hat mit meinem Gäblein zutappt?
Zwerg 5.
Wer hat aus meinem Becherlein trunken?
Zwerg 6.
Wer hat mein Löfflein eingetunken?
Zwerg 7
(schaut in die Nebenkammer.)
Wer drückt' in meinem Bett das Dellchen?
Zwergenältester.
Wer rückt' an meinem Schlafgestellchen?
Zwerg 2.
Wer schlief auf meinem Lagerstättchen?