am Brennergebirge. Das Hauptheer aber, die Ocstreicher vor sich her 
treibend, rückte inNenmark, in Juden bürg an der Muhr, in Leoben 
ein. Der Erzherzog wich bis Steter zurück. Da gerieth die Kaiserstadt, 
von welcher der furchtbare Feind nur noch 36 Stunden entfernt war, in Be¬ 
stürzung und Angst. Der Hos, die Großen, die Reichen entflohen; die 
Bürger, die streitfähigen Jünglinge ergriffen die Waffen. In ganz Oestreich 
erhob sich tumultuarisch der Landsturm. Bonaparte jedoch, der schon von 
Klagenfurt aus dem Erzherzog vergebliche Versöhnungsanträge gethan, 
(31. März), schien geneigt zum Frieden. Das kaiserliche Ministerium, beim 
Herannahen der äußersten Gefahr, bcnüzte solche Stimmung. Es erschienen 
Abgeordnete im fränkischen Hauptquartiere, einen Waffenstillstand anbietend. 
Auf sechs Tage (13. April), und nach deren Vcrfluß auf sechs weitere Tage, 
ward er geschlossen und während desselben der Präliminarfriede zu Leo¬ 
ben an der Muhr unterzeichnet (18. April). Oestreich trat in demselben 
Belgien und die italischen Länder bis an denOglio ab; dagegen sollte 
cs —- wie geheime Artikel besagten — das venetianische Land von diesem 
Flusse bis an den Po und an's adriatische Meer, auch das venctianische 
Istrien und Dalmatien erhalten, beim allgemeinen Frieden auch Mantua 
und Peschiera. Die päpstlichen Legationen wurden zur Entschädigung Ve¬ 
nedigs bestimmt. Mit dem teutschen Reiche sollte auf die Basis seiner 
Integrität ein Friede unterhandelt und die cisalpiuische Republik vom 
Kaiser anerkannt werden. Die Generale Bellegarde und Meervcldt 
hatten solchen Frieden mit dem Oberseldherrn der Franken unterhandelt, unter 
Vermittlung des neapolitanischen Botschafters, Marquis de Gallo. 
Dieser Friede, bei nahender Stunde großer Entscheidung geschlossen, mehr 
noch sein schwankender, künftigem Zurücktreten Raum gebender und dem Ge¬ 
schlagenen unerwartet günstiger Inhalt, bewies die gegenseitige Furcht der 
Paciscentcn. Für Oestreich wäre der Fall Wiens — und wie mochte cs 
gegen den bisher Unüberwundenen behauptet werden! — allerdings ein schwe¬ 
rer und demüthigender Schlag gewesen. Aber durste Bon aparte so weit 
vordringen, nachdem er jczt schon von Vielen der Vermessenheit gezeiht ward, 
auch wirklich in Gefahr stand, von schwellenden Feindesmassen umrungen, 
vielleicht vernichtet zu werden? — Einerseits nahte das ungarische Jnsur- 
rektionsheer, anderseits und ringsum der östreichische Landsturm. Schon 
war Fiume und Triest wieder in der Kaiserlichen Hand gefallen (10. und
	        
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