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Dann schritt er zu einem Schrank und füllte dort einen silbernen 
Teller voll Dukaten. Als er diesen dem Maler mit den Worten 
reichte: „Nimm dies als Lohn für deine Künstlerschaft!“ nahm Cranach 
nur ein paar Goldstücke davon und sprach: „Gold brauche ich nicht 
mehr, Majestät. Mein Leben ist bald zu Ende. Nur einen Wunsch 
habe ich noch: „Laßt mich bei meinem Fürsten weilen, mit ihm die 
Gesangenschast und das Grab teilen, das wird mein höchstes Glück 
aus Erden sein.“ 
Verwundert schaute der Kaiser wieder auf den Alten. Dann 
sprach er mit einem tiesen Seuszer: „Geh mit deinem Herrn nach 
Innsbruck, mein Lukas! Deine Treue wird ihm selbst die Gefangen- 
schaft versühben. Ich beneide ihn. Ach, wenn ich in meinem ganzen 
Reiche nur eine einzige Seele hätte, die dir an Treue gliche!“ 
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Hermine Möbius. 
117. Gustav Adolfs Frõmmigkeit. 
Es war am Morgen des 6. November 1632, als die kaiserliche 
Armee unter Wallenstein und die schwedische unter Gustav Adolf 
bei Lützen einander schlagfertig gegenüber standen. Als die Morgen- 
röte graute lieb Gustav Adolf seinen Hofprediger Fabricius rufen 
und ihn, wie auch bei allen Regimentern jeden Feldprediger, eine 
Betstunde halten. Bei dieser Betstunde sang nun das ganze Heer 
des frommen Konigs Feldliedlein: „Verzage nicht, o Hauflein klein!“ 
Er aber lag dabei auf seinen Knien und betete inbrünstig. NMittler- 
weile war ein tieser Nebel gefallen, der das verhangnisvolle Gefilde 
bedeckte, so dab man nichts unterscheiden konnte. Nachdem nun 
das ganze Heer in Schlachtordnung gestellt war, gab er zum 
Losungsworte der Schlacht das Wort: „Gott mit uns“, bestieg sein 
Roß, zog sein Schwert und ritt die Linien seines Heeres entlang, um 
die Krieger zum Kampse zu ermuntern. Zuvor aber lieb er mit 
Pauken und Trompeten die Liederweisen: „Ein' seste Burg“ und „Es 
wolle Gott uns gnadig sein“ spielen, und die Soldaten stimmten alle 
wie mit einem Munde ein. Nun fing der Nebel zu sinken an, und 
die Sonne blickte durch. Jetzt rief er nach einem kurzen Gebete: 
„Nun wollen wir dran, das walte der liebe Gottl“ und bald darauf 
überlaut: „Jesu, Jesu, hilf mir heute streiten zu deines heiligen Namens
	        
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