2. Lob sei dem Herrn und Dank gebracht,
der über diesem Haus gewacht,
mit seinen heiligen Scharen
uns gnädig wollte bewahren!
Wohl mancher schloß die Augen schwer
und öffnet sie dem Licht nicht mehr.
Drum freue sich, wer neu belebt
den frischen Blick zur Sonn' erhebt!
5. Das Tischgebet.
Friedrich GUI!.
Weihnachtsblüten auf das Jahr 1840. 3. Jahrgang. Stuttgart. 8. 157.
An der Tafel im Gasthaus „Zum golduen Stern"
waren beisammen viele reiche Herrn.
Vor ihnen standen aus Küch' und Keller
gar lieblich lockend die Flaschen und Teller.
5 Schon saßen sie da in plaudernden Gruppen,
die Kellner reichten die dampfenden Suppen.
Und mehr noch begannen Gemüst und Braten
mit süßem Wohlgeruch zu laden.
Da kam zur Türe still herein
ro ein Fremder mit seinem Mägdelein
und setzte sich unten am langen Tisch,
um auch zu kosten vom Wein und Fisch.
Oben klirrten die Löffel und Messer,
klangen die Gläser und scherzten die Esser. —-
i5 Auf einmal tönt gar hell und fein
eine Stimme in den Lärm hinein,
wie wenn von fern ein Glöcklein klingt,
wie wenn im Wald ein Vogel singt.
Und wie auch der Strom der Rede rauschtß
2o still wird es rings, und jeder lauscht:
der Krieger, der von den Schlachten erzählt,
der Kaufmann, der über die Zölle geschmält,
die Wanderer, die von Abenteuern
gesprochen und von Ungeheuern,
25 die Stutzer, die von Pferd und Wagen
und Hunden und Moden so gar viel sagen.