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Fürst, der für sein schweres Regierungsgeschäft freilich mehr Geld brauchte
und zu verzehren hatte, konnte es in der Geschwindigkeit nicht ausrechnen,
wie es möglich sei, täglich mit 42 Pfennigen auszureichen und noch so frohen
Mutes dabei zu sein, und verwunderte sich darüber. Aber der brave
Manu im Zwilchrock erwiderte ihm: „Es wäre mir übel gefehlt, wenn
ich so viel brauchte. Mir muß ein Dritteil davon genügen; mit einem
Dritteile zahle ich meine Schulden ab, und das übrige Dritteil lege ich
auf Kapitalien an." Das war dem guten Fürsten ein neues Rätsel.
Aber der fröhliche Landmanu fuhr fort und sagte: „Ich teile meinen Ver¬
dienst mit meinen alten Eltern, die nicht mehr arbeiten können, und mit
meinen Kindern, die es erst lernen müssen; jenen vergelte ich die Liebe,
die sie mir in meiner Kindheit erwiesen haben, und von diesen hoffe ich,
daß sie mich einst in meinem müden Alter auch nicht verlassen werden."
War das nicht artig gesagt und noch schöner und edler gedacht und
gehandelt? Der Fürst belohnte die Rechtschaffenheit des wackern Mannes,
sorgte für seine Söhne, und der Segen, den ihm seine sterbenden Eltern
gaben, wurde ihm im Alter von seinen dankbaren Kindern durch Liebe nub
Unterstützung redlich entrichtet.
89. Wiedersehen.
(Josophson.)
Als im Jahre 1814 die starken Truppenzüge nach Frankreich zogen,
kamen Parther und Meder und Elamiter, Baschkiren, Kosacken und Polacken,
Sachsen und Ungarn durch die Grafschaft Mark, und eine gar liebe Haus¬
frau sprach an einem Sonnabende zu ihren Mägden: „Ich darf euch
wohl nichts mehr zumuten, nachdem ihr die ganze Woche hindurch vom
Morgen bis zum Abende mit allerlei Völkern euch genugsam abgeplagt
habt, die Tag und Nacht hier lagen, und wenn die einen gingen, kamen
die andern, und au den Tisch setzten sich neue Gäste, wenn die vorigen
ihren Marsch fortsetzten. Aber weil's morgen Ostern ist, fegt doch die
eine Stube, damit wir wissen, wir haben den Tag des Herrn morgen;
darnach legt euch zur Ruhe."
Und die alte Isabelle (sie lebt noch und soll auch diese Geschichte
noch zu lesen bekommen) hatte bald die Stube geschrubbt und die Fenster
gewaschen, Sand gestreut und den Ofen geheizt, und gegen 9 Uhr
saß die Herrschaft mit ihren Kindern um den runden Tisch, und der
Vater sprach eben das Abendgebet, als ein Wagen vorfuhr. Ein sächsischer
Major stieg aus und gab sein Quartierbillet ab und ward aus sein Zimmer
gewiesen, erschien auch bald wieder und setzte sich mit zu Tische und bat
um einen Wundarzt. Die Kinder hatten diesen bald herbeigerufen, und