176 QQQ QQQQQQQQQQQQQ
noch in Franken geblieben war, und sie gebeten, nach der Mark zu
kommen. Sie war gekommen und hatte Soldaten und eine Donner¬
büchse — so nannte man damals die Kanonen — mitgebracht. Die¬
selbe war sehr schwer fortzubringen und wurde deshalb von den Leuten
„die faule Grete" genannt. Mit der Donnerbüchse wurde nun ge¬
schossen, und bald war ein großes Loch in der Mauer des festen Schlosses.
Der böse Dietrich von Quitzow bekam große Angst. Bei jedem neuen
Schusse zitterte und bebte er. Endlich konnte er's nicht länger aus¬
halten; er entfloh feige und ist später eines unrühmlichen Todes ge¬
storben. — Auch die Burgen der anderen Raubritter wurden von Fried¬
rich eingenommen. Fortan herrschte wieder Ordnung in der Mark.
Friedrich aber und seine Gemahlin, die „schöne Else", hatten nicht
bloß die Burgen gewonnen, sondern auch die Herzen der Branden¬
burger. Alles Volk jauchzte dem herrlichen Paar freudig zu und freute
sich, daß wieder ein gerechter Fürst im Lande regierte. — Einige Jahre
später — am 18. April 1417 — wurde dem Helden Friedrich die Mark
erb- und eigentümlich zugesprochen. Er hieß nun Kurfürst Fried¬
rich I. vou Brandenburg.
Die Schüler und Schülerinnen hatten mit großer Spannung die
Vorgänge auf der Bühne verfolgt und oft Beifall geklatscht. Als der
dritte Akt zu Ende war, schlug ein Herr vor, dem geliebten Kaiser
Wilhelm II. zum Dank ein kräftiges „Hoch" auszubringen. Begeistert
erhoben sich sämtliche Kinder, und ein jubelndes „Der Kaiser lebe
hoch, hoch, hoch!" brauste durch den großen Raum. Die Musik fiel
auch ein und spielte das Kaiserlied „Heil Dir im Siegerkranz, .Herrscher
des Vaterlands, Heil, Kaiser, Dir!" Die Kinder sangen stehend mit.
Am liebsten wären alle gleich in das nahe Schloß geeilt, um auch
dort dem kaiserlichen Herrn ihren herzlichen Dank auszusprechen und
ihm zu seinem Geburtstage Glück zu wünschen.
Am Schlüsse der Vorstellung bekam jedes Kind noch ein schönes
„Gedenkblatt", auf dem das Bild des Kaisers und die Worte standen,
die der Kaiser bei seinem Regierungsantritt zu seinem Volke und zu
den Soldaten zu Lande und zu Wasser gesprochen hatte.
Innig erfreut und beglückt gingen die Kinder nach Hause. Sie
werden gewiß ihr ganzes Leben lang mit Dankbarkeit, Freude und
Stolz an den schönen Abend des 27. Januar 1889 denken, an dem sie
Gebnrtstagsgäste des Kaisers und Königs waren.