Full text: Haus und Heimat I (Bd. 2)

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noch in Franken geblieben war, und sie gebeten, nach der Mark zu 
kommen. Sie war gekommen und hatte Soldaten und eine Donner¬ 
büchse — so nannte man damals die Kanonen — mitgebracht. Die¬ 
selbe war sehr schwer fortzubringen und wurde deshalb von den Leuten 
„die faule Grete" genannt. Mit der Donnerbüchse wurde nun ge¬ 
schossen, und bald war ein großes Loch in der Mauer des festen Schlosses. 
Der böse Dietrich von Quitzow bekam große Angst. Bei jedem neuen 
Schusse zitterte und bebte er. Endlich konnte er's nicht länger aus¬ 
halten; er entfloh feige und ist später eines unrühmlichen Todes ge¬ 
storben. — Auch die Burgen der anderen Raubritter wurden von Fried¬ 
rich eingenommen. Fortan herrschte wieder Ordnung in der Mark. 
Friedrich aber und seine Gemahlin, die „schöne Else", hatten nicht 
bloß die Burgen gewonnen, sondern auch die Herzen der Branden¬ 
burger. Alles Volk jauchzte dem herrlichen Paar freudig zu und freute 
sich, daß wieder ein gerechter Fürst im Lande regierte. — Einige Jahre 
später — am 18. April 1417 — wurde dem Helden Friedrich die Mark 
erb- und eigentümlich zugesprochen. Er hieß nun Kurfürst Fried¬ 
rich I. vou Brandenburg. 
Die Schüler und Schülerinnen hatten mit großer Spannung die 
Vorgänge auf der Bühne verfolgt und oft Beifall geklatscht. Als der 
dritte Akt zu Ende war, schlug ein Herr vor, dem geliebten Kaiser 
Wilhelm II. zum Dank ein kräftiges „Hoch" auszubringen. Begeistert 
erhoben sich sämtliche Kinder, und ein jubelndes „Der Kaiser lebe 
hoch, hoch, hoch!" brauste durch den großen Raum. Die Musik fiel 
auch ein und spielte das Kaiserlied „Heil Dir im Siegerkranz, .Herrscher 
des Vaterlands, Heil, Kaiser, Dir!" Die Kinder sangen stehend mit. 
Am liebsten wären alle gleich in das nahe Schloß geeilt, um auch 
dort dem kaiserlichen Herrn ihren herzlichen Dank auszusprechen und 
ihm zu seinem Geburtstage Glück zu wünschen. 
Am Schlüsse der Vorstellung bekam jedes Kind noch ein schönes 
„Gedenkblatt", auf dem das Bild des Kaisers und die Worte standen, 
die der Kaiser bei seinem Regierungsantritt zu seinem Volke und zu 
den Soldaten zu Lande und zu Wasser gesprochen hatte. 
Innig erfreut und beglückt gingen die Kinder nach Hause. Sie 
werden gewiß ihr ganzes Leben lang mit Dankbarkeit, Freude und 
Stolz an den schönen Abend des 27. Januar 1889 denken, an dem sie 
Gebnrtstagsgäste des Kaisers und Königs waren.
	        
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