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ganze Aufmerksamkeit auf den Gang des Kampfes gerichtet und
achtete nicht im geringsten auf die ihn dicht umsausenden Granaten.
Auf meine wiederholte Bitte, Majestät möge sich nicht so rücksichtslos
dem mörderischen Feuer aussetzen, erhielt ich die königliche
Antwort: „Der oberste Kriegsherr steht dort, wohin er gehört."
Erst später, als der König beim Dorfe Lipa persönlich das Vorgehen
der Kavallerie befohlen hatte und die Granaten wieder um ihn
herum niederfielen, wagte ich aufs neue zu bitten: „Majestät, da
Sie keine Rücksicht auf Ihre Person nehmen, so haben Sie wenigstens
Mitleid mit Ihrem Ministerpräsidenten, von^ dem Ihr getreues
preußisches Volk seinen König fordern wird; im Namen dieses
Volkes bitte ich: Verlassen Sie diese gefährliche Stelle!" Da reichte
mir der König die Hand: „Nun, Bismarck, so lassen Sie uns weiter¬
reiten!" Der König wandte auch wirklich seine Rappstute und
setzte sie in einen so langsamen Galopp, gerade als wär’s ein
Spazierritt die Linden hinunter in den Tiergarten. Da zuckte es
mir doch in Händen und Füßen: Ich ritt meinen Dunkelfuchs dicht
an die Sadowa heran und versetzte ihr einen kräftigen Stoß mit
meiner Stiefelspitze; sie machte einen Satz vorwärts, und der König
blickte sich verwundert um. Ich glaube, er hat es gemerkt, aber
er sagte nichts."
171. Der brüderliche Feind.
Wilma Popper.
Es war am 27. Juni des Jahres 1866, als die blutige Schlacht
bei Nachod geschlagen wurde, nach welcher der siegreiche General Steinmetz
nur noch „der Löwe von Nachod" genannt wurde.
Ein österreichischer Hauptmann, die gefahrvolle Lage der Seinen
erkennend, hatte mit verzweifeltem Mute gekämpft und war, tollkühn
vordringend, von einem jungen schlesischen Leutnant gefangen genommen
worden. Doch gab er sich noch nicht verloren. Mit einem letzten Auf¬
wand seiner Kräfte hatte er den Feind überwältigt und, die Brust
ihm dilrchbohrend, tödlich verwundet.
Der Jüngling hob die Arme gen Himmel, rief wehklagend: „Ach
Mutter, Mutter!" und fiel zur Erde.
Der Hauptmann kniete nieder und hielt das Haupt des Verwun¬
deten in seinen Armen.
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