Full text: (Viertes und fünftes Schuljahr) (Teil 2 für Kl. 6 u. 5)

der Angstschweiß am ganzen Leibe ausbrach. „Horcht, horcht," rief 
er seinen Gesellen, „Gott, ich höre eine Trommel!" Der Zackli, der 
hinter ihm den Spieß hielt, und dem ich weiß nicht was für ein Ge¬ 
ruch in die Nase kam, sprach: „Etwas ist ohne Zweifel vorhanden; 
denn ich schmecke das Pulver und den Zündstrick." Bei diesen Worten 
hub der Herr Schulz an, die Flucht zu ergreifen und sprang im Hui 
über ben Zaun; weil er aber gerade auf die Zinken eines Rechens 
sprang, der vom Heumachen da liegen geblieben war, so fuhr ihm 
der Stiel ins Gesicht und gab ihm einen ungewaschenen Schlag. „O 
wei, o wei!" schrie der Herr Schulz, „nimm mich gefangen, ich ergeb' 
mich, ich ergeb' mich!" Die andern sechs hüpften auch alle einer über 
den andern herzu und schrien: „Gibst du dich, so geb' ich mich auch, gibst 
du dich, so geb' ich mich auch." Endlich, wie kein Feind da war, 
der sie binden und fortführen wollte, merkten sie, daß sie betrogen 
waren. Und damit die Geschichte nicht unter die Leute käme und sie 
nicht genarrt und verspottet würden, verschwuren sie sich untereinander, 
so lang davon stillzuschweigen, bis einer unverhofft das Maul austäte. 
Hierauf zogen sie weiter. Die zweite Gefährlichkeit, die sie erlebten, 
kann aber mit der ersten nicht verglichen werden. Nach etlichen Tagen 
trug sie ihr Weg durch ein Brachfeld, da saß ein Hase in der Sonne 
und schlief, streckte die Ohren in die Höhe und hatte die großen gläsernen 
Augen starr aufstehen. Da erschraken sie bei dem Anblick des grau¬ 
samen und wilden Tieres insgesamt und hielten Rat, was zu tun das 
wenigst Gefährliche wäre. Denn so sie fliehen wollten, war zu be¬ 
sorgen, das Ungeheuer setzte ihnen nach und verschlänge sie alle mit 
Haut und Haar. Also sprachen sie: ,,Wir müssen einen großen und 
gefährlichen Kampf bestehen, frisch gewagt ist halb gewonnen!" faßten 
alle sieben den Spieß an, der Herr Schulz voran und der Veitli hinten. 
Der Herr Schulz wollte den Spieß noch immer anhalten, der Veitli 
aber war hinten ganz mutig geworden, wollte losbrechen und rief: 
„Stotz zu in aller Schwabe Name. 
Sonst wünsch i, datz ihr möcht' erlahme!" 
Aber der Hans wußte ihn zu treffen und sprach: 
„Beim Element, du hascht gut schwätze, 
Bischt stets der letscht beim Drachehetze." 
Der Michal rief: 
„Es wird nit fehle um ein Haar, 
So ischt es wohl der Teufel gar."
	        
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