Full text: Haus und Heimat I (Bd. 2 (3. Schulj.))

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Unb wie es so in der Haustür steht, denkt es: „Vielleicht regnet's 
morgen, da ift's besser, du gehst heute spazieren." Wie's so denkt, 
geht's auch schon, läuft hinters Hans aus die Wiese und von der Wiese 
bis an den Busch. Wie's an den Busch kommt, wackeln die Haselbüsche 
ganz ernsthaft mit den Zweigen und rufen: 
„Nacktfrosch im Hemde, 
was willst du in der Fremde? 
Hast kein' Schuh' und hast kein' Hos', 
hast ein einzig Strümpfel bloß. 
Geh nur wieder Heime; 
mach' dich auf die Beine!" 
Aber Goldtöchterchen hört nicht, sondern läuft in den Busch, und 
wie es durch den Busch ist, kommt es an den Teich. Da steht die Ente 
am Ufer mit einer vollen Mandel Jungen, alle goldgelb wie die Ei¬ 
dotter, und fängt entsetzlich an zu schnattern. Dann läuft sie Gold¬ 
töchterchen entgegen, sperrt den Schnabel weit auf und tut, als wenn sie 
es fressen wollte. Aber das Kind fürchtet sich nicht, geht gerade darauf 
los und sagt: 
„Ente, du Schnatterlieschen, 
halt doch den Schnabel und schweig ein bißchen!" 
„Ach," sagte die Ente, „du bist's, Goldtöchterchen! Ich hatte dich 
ja gar nicht erkannt; nimm's nur nicht übel! Nein, du tust uns nichts. 
Wie geht es dir denn? Wie geht es denn deinem Herrn Vater und deiner 
Frau Mutter? Das ist ja recht schön, daß du uns einmal besuchst. 
Das ist ja eine große Ehre für uns. Da bist du wohl recht früh auf¬ 
gestanden? Also, du willst dir wohl auch einmal unsern Teich besehen? 
Eine recht schöne Gegend! Nicht wahr?" 
Wie sie ausgeschnattert hat, fragt Goldtöchterchen: „Sag' einmal, 
Ente, wo hast du denn die vielen kleinen Kanarienvögel her?" 
„Kanarienvögel?" wiederholte die Ente, „ich bitte dich, es sind ja 
meine Jungen." 
„Aber sie singen ja so fein und haben keine Federn, sondern bloß 
Haare! Was bekommen denn deine kleinen Kanarienvögel zu essen?" 
„Die trinken klares Wasser und essen feinen Sand." 
„Davon können sie ja aber unmöglich wachsen." 
„Doch, doch," sagt die Ente; „der liebe Gott segnet's ihnen; und
	        
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