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Strahlen. Höher steigt nun die Sonne und spiegelt sich in Millionen
Tautropfen, die gleich perlen an Blumen und zitternden Grashalmen
hängen. Auch in Dörfern und Städten wird es lebendig. Das Morgen-
geläute verkündet den jungen Tag und ruft zum Danke gegen Gott,
der ihn uns Menschen wieder schenkte. Dieser und jener Nachbar öffnet
mm sein Fenster, schaut hinaus und bietet dem andern freundlich einen
guten Morgen. Die Ainder verlassen das Bett, kleiden sich an, waschen
sich sauber und wandern dann zur Schule, um hier den gütigen Vater
alles Lebens immer besser lieben zu lernen und viel nützliche Aennt-
nisse zu erwerben.
Niemand darf die kostbare Zeit in Müßiggang vergeuden. Auch
die Erwachsenen gehen daher, vom Schlafe neu gestärkt, an ihre
Geschäfte.
Der Landmann zieht mit seinen Pferden singend hinaus aufs Feld,
der Hirt treibt die freudige Herde auf grünende Tristen, und munter
beginnt der Handwerker seine Arbeit. Za, am Morgen regen sich alle
Geschöpfe; Tiere und Menschen zeigen Leben und Tätigkeit; wie dürfte
ich da wohl träge sein? Lorenz Kellner.
90. Lommerüed.
1. Dem Sommer, dem bin ich
absonderlich gut,
an alt und an jung
so viel Gutes er tut.
2. Gibt Guten und Bösen
ihr tägliches Brot
und trocknet viel Tränen
und stillt manche Not.
3. Und spricht zu den Kindern:
„Nun kommt mal und seht,
was zwischen dem Korn ich
für euch hingesät!
4. Die Kornblum', so blau,
und den klatschroten Mohn,
die pflückt euch und macht euch
ein Kränzel davon!
5. Und wünscht ihr noch recht
etwas Lust'ges dazu,
da schick' ich die Schmetterlings
auch noch euch zu.
6. Und der Kuckuck soll rufen,
die Frosch' sollen schrein.
Nun kommet und spielet
und vertraget euch sein!"
Robert Rein ick.
97. Ferien.
1. Hurra, hurra!
Nun sind die Ferien da!
Ade, du Schulhausbank,
nun geht es frei und frank
die schöne Welt entlang
zum fernen Meeresstrande,
zu des Gebirges Rande,
zum Onkel auf dem Lande!
Hurra, hurra!
Nun sind die Ferien da!