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fyat Mühe, Zeit und teure Zutaten gekostet; viele Waren sind aus
fernen Ländern und von fernen Meeren mit Eilgüterzügen und Dampf¬
schiffen nach der Stadt gebracht worden. Von allen Waren, die ihm
zugeschickt werden, kann der Delikateßhändler nur die besten in seinem
Laden gebrauchen, und endlich muß er seinen Verkaufsraum stets aufs
schönste ausstatten und auf das peinlichste sauber halten. Sein Laden
kostet ihn eine hohe Miete, da er in der verkehrsreichsten Straße liegt;
und alle seine Angestellten erhalten hohen Lohn für ihre Arbeit. Die
Herstellung, der weite Transport, die Auswahl der besten Ware, die
Lage, Ausstattung und Instandhaltung des Ladens sind die Ursache,
weshalb die Delikatessen viel teurer sind als die Eßwaren in anderen
Geschäften.
Arno Fuchs.
129. Die Gärtnerei.
Wenn man die langen Straßen ansieht, wo ein Haus neben dem
anderen steht, wie freut man sich da über einen grünen Flecken zwischen
all den grauen Mauern! Solch ein grüner Fleck ist nah bei uns, in
unserer Straße, es ist eine Gärtnerei. Statt der Hausmauer läuft
ein Holzstaket an dem grünen Fleck hin, und hinter dem Staket stehen
große und niedrige Bäume, und Blumen blühen da auf langen Beeten.
Ich stehe gern am Staket und gucke iu den großen, schönen Garten.
Ich sah dort im Frühling Maiglöckchen blühen und gelbe Tulpen.
Im Sommer standen viele, viele Rosen dort in Blüte, rosa waren sie
und dunkelrot, gelb und weiß, und ihr süßer Duft wehte über die ganze
Straße. Im Herbst sah ich im Garten Astern in allen Farben und
leuchtende Georginen, rote und gelbe. Auch blühte dort Reseda und
duftete lieblich wie Himbeeren. Zwischen den Beeten sah ich den
Gärtner mit der großen Gießkanne gehen. Vorsichtig begoß er die
Pflanzen; immer machte er nur die Blätter naß, niemals die bunten
Blumen. Oft auch sah ich ihn graben mit dem großen, blanken Spaten.
Das war schwere Arbeit. Auf seiner Stirn stand Schweiß. Er legte
neue Beete an. Viele lange Beete sah ich, mit Glasfenstern darüber.
Könnte ich nur einmal in die Gärtnerei hineinkommen! dachte ich.
Heute nun ist mein Wunsch erfüllt worden. „Sieh," sagte Mutter,
„unsere Kalla ist krank; sie hat lauter gelbe Blätter und will nicht
blühen. Ich glaube, die Erde ist schlecht; komm mit mir zum Gärtner,
er soll die Kalla umpflanzen." Fröhlich nahm ich meine Mütze. Ich
trug die Kalla.- Wenn ich Mutter etwas tragen kann, so tue ich es
mit Freuden.
Wir kamen in die Gärtnerei. Wie freute ich mich, als ich endlich