das Sattelzeug nicht im Stich lassen, schnitt's ab, hing's auf seinen Rücken
und mußte nun zu Fuß gehen. „Du hast noch zwei Wünsche übrig,"
dachte er und tröstete sich damit. Wie er nun langsam durch den Sand
dahinging und zu Mittag die Sonne heiß brannte, ward's ihm so warm
und verdrießlich zumut; der Sattel drückte ihn auf den Rücken, auch war
ihn: noch immer nicht eingefallen, was er sich wünschen sollte. „Wenn ich
mir auch alle Reiche und Schätze der Welt wünsche," sprach er zu sich
selbst, „so fällt mir hernach noch allerlei ein, dieses und jenes, das weiß
ich im voraus; ich will's aber so einrichten, daß mir gar nichts mehr
übrig zu wünschen bleibt." Dann seufzte er und sprach: „Ja, wenn ich
der bayerische Bauer wäre, der auch drei Wünsche frei hatte, der wußte
sich zu helfen; der wünschte sich zuerst recht viel Bier, zweitens soviel
Bier, als er trinken könnte, und drittens noch ein Faß Bier dazu."
Manchmal meinte er, jetzt hätte er es gefunden, aber hernach schien's ihm
doch zu wenig. Da kam ihm so in die Gedanken, was es seine Frau
jetzt gut hätte; die säße daheim in einer kühlen Stube und ließe sich's
wohl schmecken. Das ärgerte ihn ordentlich, und ohne daß er's wußte,
sprach er so hin: „Ich wollte, die säße daheim auf dem Sattel und
könnte nicht herunter, statt daß ich ihn da aus meinem Rücken schleppe."
Und wie das letzte Wort aus seinem Munde kam, so war der Sattel
von seinem Rücken verschwunden, und er merkte, daß sein zweiter Wunsch
auch in Erfüllung gegangen war. Da ward ihm erst recht heiß; er fing
an zu laufen und wollte sich daheim ganz einsam in seine Kammer hin¬
setzen und auf etwas Großes für den letzten Wunsch sinnen. Wie er
aber ankommt und die Stubentür aufmacht, sitzt da seine Frau mitten¬
drin aus dem Sattel und kann nicht herunter, jammert und schreit. Da
sprach er: „Gib dich zufrieden, ich will dir alle Reichtümer der Welt
herbeiwünschen, nur bleib da sitzen." Sie schalt ihn aber einen Schafskopf
und sprach: „Was Helsen mir alle Reichtümer der Welt, wenn ich aus
dem Sattel sitze; du hast mich darauf gewünscht, du mußt mir auch
wieder herunterhelfen." Er mochte wollen oder nicht, er mußte den dritten
Wunsch tun, daß sie vom Sattel ledig wäre und heruntersteigen könnte;
und der Wunsch ward alsbald erfüllt. Also hatte er nichts davon als
Ärger, Mühe, Scheltworte und ein verlorenes Pferd. Die Armen aber
lebten vergnügt, still und fromm bis an ihr seliges Ende.