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Prinz Eugenius vor Belgrad.
er tät sie recht instrugieren,h
wie man solt die Truppen führen
und den Feind recht greifen an.
5. Bei der Parole tät er befehlen,
daß man fält die zwölfe zählen
bei der Uhr um Mitternacht,-
da fält all's zu Pferd auffitzen,
mit dem Feinde zu fcharmützen,
was zum Streit nur hätte Kraft.
6. Alles faß auch gleich zu Pferde,
jeder griff nach seinem Schwerte,-
ganz still rückt man aus der Schantz:
die Musketier wie auch die Reiter
täten alle tapfer streiten-
es war fürwahr ein schöner Tantz!
7. „Ihr Konstabler* 5) auf der Schantzen,
spielet auf zu diesem Tantzen
mit Kartaunench, groß und klein,
mit den großen, mit den kleinen
auf die Türken, auf die Heiden,
daß sie laufen all davon!"
8. Prinz Eugenius wohl auf der Rechten
tät als wie ein Löwe fechten
als General und Feldmarschall.
Prinz Ludewig ritt auf und nieder:
„halt euch brav, ihr deutschen Rrüder,
greift den Feind nur herzhaft an!"
9. Prinz Ludewig, der mußt aufgeben
seinen Geist und junges Leben,
ward getroffen von dem Blei.
Prinz Eugenius ward sehr betrübet,
weil er ihn so sehr geliebet-
ließ ihn bringen nach Peterwardein.
Dr. I. §ahr. Das deutsche Volkslied. Leipzig, Göschen, 190t, 5.52.
Mit Beibehaltung der alten 5chreibweise gebracht.
3) instruieren (unterweisen. 4) Losungswort.
5) Konstabler, wörtlich Stallgraf, d. h. Beaufsichtiger der Pferdeställe:
hier im Sinne von Geschützmannschaft gebraucht.
<9 Geschütze, die einen Viertelzentner = 25 Pfund schossen.