Full text: (Für das 8. und 9. Schuljahr) (Teil 4 für Knaben)

Ñus der Physik des täglichen Lebens. 
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eine rollende Reibung zwischen harten Körpern, die also von ge¬ 
ringem Betrage ist. Ferner findet auch an der Achse jedes Rades 
eine Reibung statt. Um diese möglichst klein werden zu lassen, 
hat man die gleitende Reibung, wie sie an einem festen Achsen- 
lager stattfinden würde, vermieden und durch Einführung 
der Kugellager auch hier eine rollende Reibung erzeugt. Die 
Achse ist von einem Kranz harter Stahlkugeln umgeben. Diese 
befinden sich in einer kreisförmigen Höhlung der Nabe und 
drehen sich beim Drehen des Rades gleichfalls. Solche Kugel¬ 
lager bilden die einzige Verbindung zwischen Radachse und 
Nabe. Auf ihnen ruht die Last des Radfahrers, und durch sie 
wird statt der gleitenden Achsenreibung des festen Lagers eine 
rollende Reibung bewirkt. 
In einer Hinsicht ist der Radfahrer gegen den Fußgänger im 
Nachteil. Er muß infolge seines raschem Fortschreitens auch 
erheblich mehr Kraft aufwenden, um den Luftwiderstand zu 
überwinden. Daraus erklärt sich die häßliche, gebückte Haltung 
so vieler Radler, welche allerdings einen geringern Luftwider¬ 
stand als bei aufrechter Stellung herbeiführt. Und ebenso erklärt 
sich auch die Benutzung der Schrittmacher; dem Einzelfahrer 
wird nämlich das Durchschneiden der Luft wesentlich erleichtert, 
wenn unmittelbar vor ihm die Schrittmacher einen Teil des Luft¬ 
widerstandes überwinden. Wenn aber trotz dieses Nachteils der 
Radfahrer beim Zurücklegen der gleichen Kilometerzahl nur halb 
soviel Arbeit aufwendet als der Fußgänger, so nutzt er offenbar 
seine Kraft sehr viel besser aus als dieser. 
II. Vom Schlittschuhlaufen. 
Wie kommt es, daß gerade nur auf dem Eise diese gesunde 
und schöne Körperbewegung möglich ist? Welche Eigenschaft 
ist es, die das Eis allein tauglich macht, um auf flüchtigem 
Stahlschuh leicht und sicher darüber hinzugleiten? Flächen, 
die so hart oder so glatt oder so kalt wie das Eis sind, vermag 
man auch aus andern Stoffen herzustellen. Aber daß man auf 
solcher Fläche, die etwa aus Metall oder Glas oder Asphalt her¬ 
gestellt wäre, wirklich Schlittschuhlaufen kann, wird wohl nie¬ 
mand behaupten, und ein etwaiger Versuch würde gewiß recht 
betrübend ausfallen. In der Tat hat das Eis eine besondere Eigen¬ 
schaft vor allen jenen Stoffen voraus. Sie besteht darin, unter 
starkem Druck auch bei Temperaturen, die unter 0 Grad liegen,
	        
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