Ñus der Physik des täglichen Lebens.
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eine rollende Reibung zwischen harten Körpern, die also von ge¬
ringem Betrage ist. Ferner findet auch an der Achse jedes Rades
eine Reibung statt. Um diese möglichst klein werden zu lassen,
hat man die gleitende Reibung, wie sie an einem festen Achsen-
lager stattfinden würde, vermieden und durch Einführung
der Kugellager auch hier eine rollende Reibung erzeugt. Die
Achse ist von einem Kranz harter Stahlkugeln umgeben. Diese
befinden sich in einer kreisförmigen Höhlung der Nabe und
drehen sich beim Drehen des Rades gleichfalls. Solche Kugel¬
lager bilden die einzige Verbindung zwischen Radachse und
Nabe. Auf ihnen ruht die Last des Radfahrers, und durch sie
wird statt der gleitenden Achsenreibung des festen Lagers eine
rollende Reibung bewirkt.
In einer Hinsicht ist der Radfahrer gegen den Fußgänger im
Nachteil. Er muß infolge seines raschem Fortschreitens auch
erheblich mehr Kraft aufwenden, um den Luftwiderstand zu
überwinden. Daraus erklärt sich die häßliche, gebückte Haltung
so vieler Radler, welche allerdings einen geringern Luftwider¬
stand als bei aufrechter Stellung herbeiführt. Und ebenso erklärt
sich auch die Benutzung der Schrittmacher; dem Einzelfahrer
wird nämlich das Durchschneiden der Luft wesentlich erleichtert,
wenn unmittelbar vor ihm die Schrittmacher einen Teil des Luft¬
widerstandes überwinden. Wenn aber trotz dieses Nachteils der
Radfahrer beim Zurücklegen der gleichen Kilometerzahl nur halb
soviel Arbeit aufwendet als der Fußgänger, so nutzt er offenbar
seine Kraft sehr viel besser aus als dieser.
II. Vom Schlittschuhlaufen.
Wie kommt es, daß gerade nur auf dem Eise diese gesunde
und schöne Körperbewegung möglich ist? Welche Eigenschaft
ist es, die das Eis allein tauglich macht, um auf flüchtigem
Stahlschuh leicht und sicher darüber hinzugleiten? Flächen,
die so hart oder so glatt oder so kalt wie das Eis sind, vermag
man auch aus andern Stoffen herzustellen. Aber daß man auf
solcher Fläche, die etwa aus Metall oder Glas oder Asphalt her¬
gestellt wäre, wirklich Schlittschuhlaufen kann, wird wohl nie¬
mand behaupten, und ein etwaiger Versuch würde gewiß recht
betrübend ausfallen. In der Tat hat das Eis eine besondere Eigen¬
schaft vor allen jenen Stoffen voraus. Sie besteht darin, unter
starkem Druck auch bei Temperaturen, die unter 0 Grad liegen,