Full text: [Teil 3 = Schulj. 7, 8 u. 9] (Teil 3 = Schulj. 7, 8 u. 9)

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Kiautschou zu. Unter dem Kommando des Kapitänleutnants 
Braun stehend, hatte es bei stürmischer See mit wind und Wetter 
hart zu kämpfen, und je weiter der Tag vorrückte, desto bewegter 
wurde die See. Um zehn Uhr am Abend mußten die Segel ge¬ 
borgen werden, und der Gang der waschine wurde verlangsamt, 
denn die Leuchtfeuer der stellenweise gefährlichen Küste waren des 
strömenden Regens halber nicht sichtbar, plötzlich, gegen elf Uhr 
in der Nacht, erschütterte ein harter Stoß das kleine Schiff. Dem 
ersten folgte schnell ein zweiter, und das Schiff faß jetzt fest auf 
einem Felsenriff im Süden der Sangkaubai. 
„Alle wann auf Deck!" erscholl sofort das Kommando, und 
die ganze dienstfähige Wannschaft stellte sich auf dem Hinterdeck in 
Reih und Glied, während Hagel und Regen herniederprasselten, 
stand alles in strammer Haltung da. Unter die Kranken aber 
wurden Schwimmgürtel verteilt, und ein Arrestant ward in Frei¬ 
heit gesetzt. 
In den waschinenraum war binnen wenigen Winuten durch 
ein Leck so viel Wasser eingedrungen, daß waschinisten und Heizer 
ihn verlassen mußten. Der zum Orkan angewachsene Sturm 
peitschte die Brandung über das Schiff hinweg. An den Klippen, 
die durch das Dunkel der Nacht herüberschimmerten, wurde sie zer¬ 
stäubt. 
Ts war keine Hoffnung mehr vorhanden, das Schiff zu 
retten. Kapitän Braun aber wich nicht von der Kommandobrücke, 
mich dann noch nicht, als die Holz- wie die Tisenteile des Dampfers 
schon barsten. Seine Stimme überhallte das Tosen des Sturmes. 
Tin erschütternder wogenprall riß plötzlich das Hinterdeck 
von dem zwischen zwei Felsen eingeklemmten Vorderdeck und schleu¬ 
derte jenes diesem an die Seite. 
Ts war eine wahnung an das nahe Tnde. 
„Tin Hurra Sr. Wajestät!" donnerte des Kapitäns mächtige 
Stimme da von der Kommandobrücke herab. Und „Hurra!" er¬ 
brauste es aus den Kehlen der dem Tode geweihten Schar. Tin 
dreimaliges „Hurra!" mischte sich mit dem Brausen des Sturmes 
und dem Branden der wogen. Kaum aber war der patriotische 
Ruf verhallt, da schleuderte eine woge den Führer der Heldenschar 
von der Kommandobrücke herab; Kapitän Braun verschwand in 
der Tiefe und wurde nie mehr gesehen.
	        
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