Full text: [Teil 3 = Schulj. 7, 8 u. 9] (Teil 3 = Schulj. 7, 8 u. 9)

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und Möbel an! Jeder Artikel ist das N)erk einer einzigen Familie, 
vielleicht eines einzigen Arbeiters. Der Chinese hat eben ein 
erstaunliches Geschick. Reichen bei größeren Arbeiten die Hände 
nicht aus, so werden die Füße, die Zehen zu Hilfe genommen. 
Nicht selten leistet ein Chinese mit seinen Zehen Besseres als 
mancher Weiße mit seinen fänden. Zn vielen chinesischen Dörfern 
sand ich keinerlei Aaufläden, und als ich fragte, wo denn die 
Menschen ihre Stoffe, Schuhe, Gerätschaften hernähmen, hieß 
es, sie verfertigen sie selbst. Zn Bauernhäusern sand ich uralte 
Webstühle, vor den Däusern saßen grauen, die Aleider nähten, 
hockten Männer, die Sandalen flochten. Zst etwas zu besorgen, 
wozu ihnen die Werkzeuge fehlen, so rufen sie irgend einen dev 
wandernden Handwerker. Schmiede, Flickschneider, Schuster, 
Barbiere, Gewerbetreibende aller Art wandern von Grt zu Drt, 
wie es bei uns die Scherenschleifer tun. 
Zn manchen Crwerbszweigen sind uns die Chinesen trotz 
ihrer einfachen Werkzeuge ebenbürtig, wenn nicht überlegen. 
Zn Silberarbeiten sind sie bewundernswert. Einzelne Arbeiter 
modellieren, schmieden und vergolden die herrlichsten Vasen, 
Hckunkbecher, Blumenhalter mit Hunderten von getriebenen 
Figürchen, die so zart gearbeitet sind, daß man die Gesichtszüge 
und den Faltenwurf der Gewänder unterscheiden kann. 
Noch künstlerischer sind die herrlichen Stickereien. Viele 
Tausende von Männern und grauen sind in Aanton mit Stickerei¬ 
arbeiten beschäftigt, die auch in großen Mengen nach Europa 
ausgeführt werden. Monatelang wird manchmal an einem Stück 
gearbeitet. Die Blumen, Vögel, Schmetterlinge werden ihnen nicht 
vorgezeichnet; sie arbeiten unmittelbar nach dem Muster auf der 
Seide, wobei sie die Enden der Fäden so geschickt verarbeiten 
und verstecken, daß man sie nicht entdecken kann. 
Nirgends befindet sich eine Fabrik in unserm Sinne des- 
Wortes. Zn Nanking ließ ich mich in die berühmte kaiserliche 
Seidenfabrik führen, wo die Seide für den kaiserlichen Hof in 
Peking sowie für die Ahnen- und Götzenopfer in gewaltigen 
Mengen angefertigt wird, denn in Peking werden für Gpfer- 
zwecke jährlich dreißigtausend Stück Seide allein verbrannt. Statt 
einer Fabrik sand ich dort eine Reihe schmutzstarrender, dunklev 
Räume und in jedem einen plumpen, gänzlich veralteten Web-
	        
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