B. Die weitere Heimat.
211. Auf der Bahn.
Johannes Trojan.
Man hat unterwegs immer etwas zu sehen, auch in der „schrecklich
langweiligen" und „furchtbar einförmigen" norddeutschen Ebene. Mir
wenigstens ist es, wenn ich auf der Bahn über sie hinfahre, als durch¬
blätterte ich ein Bilderbuch, in dem ein anziehendes Bild auf das
andere folgt.
Sind die Wiesen nicht immer hübsch anzusehen mit dem bunten
Vieh darauf? Und auf den Feldern ist stets etwas zu beobachten, nicht
oas wenigste um die Zeit, da die Ernte vor sich geht. Auf einem Felde
steht schon das ftont in Hocken, zwischen denen die Krähen aufmerksam
umhergehen, als musterten sie den Ertrag; auf einem andern wird auf¬
geladen und eingefahren. Die Stoppeln bezieht schon eine Schar der
schneeweißen Vögel, deren ehrenvoller Beruf es ist, sich mit Fleiß und
Beharrlichkeit allmählich zu Bratgänsen auszubilden.
Dann kommt ein Feld, das eben erst gemäht wird. Während der
Zug vorbeigeht, läßt der Schnitter einen Augenblick die Sense ruhen;
auch die Binderin, halb gebückt und die Arme voller Halme, hält in
der Arbeit inne und blickt nach dem Zuge hin. Aber am lustigsten sieht
es doch auf dem Rübenfelde aus, wenn die ganze lange Reihe der
hackenden Frauen beim Rahen des Zuges sich aufrichtet und, eine kurze
Pause machend, den Zug anstarrt. Sieht man ihnen nach, so kann man
noch bemerken, wie die ganze Reihe wieder mit geschwungenen Hacken
vornüberfällt.
Ein anderes Feld wird schon wieder gepflügt. Kommt der Ackerer
mit dem Gespann in die Nähe der Bahn, während gerade ein Zug