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4. Und der euch dieses Ctebletn sang,
liebt frohes Wanderleben,
ihm hat's der Helle Worgenklang
ins offne Herz gegeben.
Lr kann trotz seiner sechzig Jahr,
gottlob, der jungen Wanderschar
frischauf voran noch schreiten. I. F. Ahrcns.
121. Der Vergmönch im Harz.
1. Zwei Bergleute arbeiteten immer gemeinschaftlich. Einmal, als
sie anfuhren und vor Ort kamen, sahen sie an ihrem Geleucht, daß sie
nicht genug Öl zu einer Schicht auf den Lampen hatten. „Was fangen
wir da an?" sprachen sie miteinander; „geht uns das Öl aus, so daß wir
im Dunkeln sollen zu Tag fahren, sind wir gewiß unglücklich, da der
Schacht schon gefährlich ist. Fahren wir aber jetzt gleich aus, um von
Haus Ol zu holen, so straft uns der Steiger und das mit Lust; denn
er ist uns nicht gut."
2. Wie sie also besorgt standen, sahen sie ganz fern in der Strecke
ein Licht, das ihnen entgegen kam. Anfangs freuten sie sich. Als es
aber näher kam, erschraken sie gewaltig; denn ein ungeheurer, riesengroßer
Mann ging ganz gebückt in der Strecke herauf. Er hatte eine große
Kappe auf dem Kopf und war auch sonst wie ein Mönch angetan; in
der Hand aber trug er ein mächtiges Grubenlicht. Als er bis zu den
beiden, die in Angst da still standen, geschritten war, richtete er sich aus
und sprach: „Fürchtet euch nicht, ich will euch kein Leides antun, vielmehr
Gutes!" nahm ihr Geleucht und schüttete Öl von seiner Lampe drauf.
Dann aber griff er ihr Gezäh*) und arbeitete ihnen in einer Stunde mehr
als sie selbst in der ganzen Woche bei allem Fleiß herausgearbeitet hätten.
3. Nun sprach er: „Sagt's keinem Menschen je, daß ihr mich ge¬
sehn habt!" und schlug zuletzt mit der Faust links an die Seitenwand.
Sie tat sich auseinander, und die Bergleute erblickten eine lange Strecke,
ganz von Gold und Silber schimmernd. Weil der unerwartete Glanz ihre
Augen blendete, so wendeten sie sich ab; als sie wieder hinschauten, war
alles verschwunden. Hätten sie ihre Bilhacke oder sonst irgend nur einen
Teil ihres Gezähs hineingeworfen, wäre die Strecke offen geblieben und
ihnen viel Reichtum und Ehre zugekommen; aber so war es vorbei, wie
sie die Augen davon abgewendet hatten.
4. Doch blieb ihnen auf ihrem Geleuchte das Öl des Berggeistes,
das nicht abnahm und darum noch immer ein großer Vorteil war. Aber
nach Jahren, als sie einmal am Sonnabend mit ihren guten Freunden
*) Das Gezäh (Gezäu, Gezeug), das Handwerkszeug.