Full text: [Teil 5 = 7. - 9. Schulj] (Teil 5 = 7. - 9. Schulj)

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Güte als auch au Preiswürdigkeit unübertrefflich. Das hat sich in¬ 
zwischen geändert; die Schweiz, Frankreich und andere Länder des 
Festlandes, vor allem aber die in den letzten Jahrzehnten so gewaltig 
aufstrebende Industrie Deutschlands sind gegenwärtig mit großem Er¬ 
folge bemüht, ihm seinen Rang streitig zu machen. 
Aus dem Neuen Universum. 
198. Die Steinkohle, ein Geschenk der Urwelt. 
1. Vor vielen Tausenden von Jahren hat eine, wenn auch nur teil¬ 
weise Umgestaltung der Erdoberfläche stattgefunden, als deren Hinterlassen¬ 
schaft die Steinkohlen auf uns gekommen sind. Wir sind die glücklichen 
Erben dieser unermeßlichen Hinterlassenschaft, obgleich eine ungeheuer lange 
Zeit verging, ehe der Mensch auf die Erde kam, um diese beglückende Erb¬ 
schaft anzutreten, und ehe er sie wirklich antrat. Die alten Römer scheinen 
sie noch nicht gekannt zu haben, und so beginnen erst sehr späte Geschlechter, 
diesen Schatz zu heben. 
2. Wem füllt bei dem Gedanken an die Steinkohlen nicht der un¬ 
geheure Gewerbfleiß Großbritanniens, Belgiens und Deutschlands ein? 
Wer denkt dabei nicht sofort an die Eisenbahnen? Tief unten in der 
Erde liegt in vieltausendjührigem Schlummer der mächtige Zauberer, der 
jetzt überall dem Menschen hilfreich beispringt, um ihm seine Erze zu 
schmelzen, seine Hochöfen zu heizen, seine Eisenhämmer zu heben, seine 
Millionen Spindeln, seine Webstühle zu drehen, seine Reisen zu Wasser und 
zu Lande abzukürzen. Was wäre Großbritannien ohne seine unerschöpflichen 
Steinkohlenvorrüte! Wie wäre das bewundernswerte, ungeahnte Aufblühen 
der deutschen Industrie möglich gewesen ohne den unberechenbaren Schatz, 
den die vaterländische Erde an „schwarzen Diamanten" birgt! 
3. Aber ist denn nicht zu befürchten, daß die Steinkohlengruben 
einst erschöpft sein werden? Glücklicherweise ist dazu noch keine Besorg¬ 
nis vorhanden. Man hat darüber schon oft Wahrscheinlichkeitsrechnungen 
angestellt. Dabei hat sich die Gewißheit ergeben, daß viele der jetzt 
betriebenen Gruben noch Jahrhunderte ausdauern werden, und in vielen 
Ländern harren Steinkohlenlager von gewaltiger Ausdehnung noch der 
Erschließung. Deutschland selbst ist von der Natur reich mit Kohlen 
bedacht. Unter seinen Kohlenlagern ist das Ruhrkohlengebiet das bedeu¬ 
tendste. Es erstreckt sich über eine Fläche von 2000 qkm und gilt als 
das reichste Kohlenlager Europas. Weit über 200 000 Bergleute fördern 
seinen Reichtum zutage. Aber auch Ober- und Niederschlesien, das Saar¬ 
brückener Becken, die Lager von Chemnitz und Zwickau, sowie das Aachener 
Revier liefern reiche Ausbeute. 
4. Vor tausend und abertausend Jahren, ehe noch ein menschlicher
	        
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