Full text: [Teil 5 = 7. - 9. Schulj] (Teil 5 = 7. - 9. Schulj)

70 Physische Erdkunde. 
dem Monde näher als der Mittelpunkt 0, wird stärker angezogen als dieser, 
sobald der Mond über A kulminiert. Es entsteht daher infolge der leichten Ber- 
schiebbarkeit der Wasserteilchen eine Flutwelle in Av Die Erdstelle B ist am 
^ weitesten vom Monde entfernt und wird deshalb am ge- 
ringsten angezogen, jedenfalls in geringerem Grade als 
der Mittelpunkt 0. Die Wassermassen folgen daher 
bei B der Anziehung weniger und erzeugen hier 
eine zweite Flutwelle B^ Dagegen ist auf deu von 
der beiderseitigen Welle um 90 Längengrade entfernten 
Meridianen Ebbe, weil von dort die Wasserteilchen nach 
den Flutseiten abgelenkt werden; es geht also in C das 
Wasser nach Cx zurück und ebenso in I) nach Dx. • 
c) Springfluten, taube Fluten. Die Gezeiten 
^ wirken jeden Monat zweimal, znr Zeit des Voll- und 
Neumondes, am stärksten (Springfluten) und zweimal, 
zur Zeit des ersten und letzten Viertels, am schwächsten 
staube Fluten, fälschlich Nippfluten nach dem eng- 
lischen neap tides). Bei Neumond, wo Sonne und Mond 
D auf derselben Seite der Erde stehen und in derselben 
Richtung die Erde anziehen, wird durch das Zusammen- 
wirken die Zenitflut verstärkt; bei Vollmond stehen sich 
Sonne und Mond diametral gegenüber und die Sonne 
verstärkt durch ihre Anziehung die Nadirflut. Beim ersten 
und letzten Viertel stehen Sonne und Mond rechtwinklig zur 
Erde und der Mond bewirkt da eine Flut, wo die Sonne eine Ebbe hervorruft. 
Daher ist die Flut geringer, eine taube Flut; beide Wirkungen schwächen einander. 
6) Flut höhe. Im offenen Weltmeere beträgt der Unterschied zwischen Ebbe 
und Flut höchstens 21/2m, in engen Kanülen aber steigt die Flut weit höher; so 
im Kanal von Bristol bis auf 15 m, im hintersten Ende der Fnndy-Bai (Nord- 
amerika) sogar bis auf 30 m. 
3. Meeresströmungen. Bezüglich ihrer Bewegung und Natur sind folgende 
drei Punkte zu beachten: 
a) Die Meeresströmungen werden im Gegensatz zur Richtung der Winde 
stets nach der Himmelsgegend bezeichnet, nach der sie fließen. 
b) Die (Oberflächen-)Strömnngen der Meere sind, sowohl was Schnelligkeit 
als Richtung anlangt, ziemlich unbeständig und selbst die ausgeprägtesten unter- 
liegen strichweise und zeitweise sehr großen Veränderungen. 
c) Die Strömungen sind nicht scharf begrenzte Erscheinungen in der Art 
der Festlandsflüsse. 
Hauptströmungen. Siehe Atlas. 
Ursachen der Meeresströmungen. Die großen äquatorialen, von Ost 
nach West gerichteten Strömungen entsprechen der Richtung der Passate. Die 
Strömungen des Indischen Ozeans stimmen mit den Monsunen überein. 
Die Winde gelten daher als die wichtigste Ursache der 
Meeresströmungen.
	        
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