Full text: [Teil 5 = 7. - 9. Schulj] (Teil 5 = 7. - 9. Schulj)

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Haus voll Gäste, und in dieser Zerstreuung war's unmöglich. Sie hat 
mit mir den verewigten Vater, den sie immer recht herzlich geliebt, be¬ 
weint, und ihr lieber Anteil an diesem Verlust hat sie mir noch lieber 
und werter gemacht. 
Ihr ewig dankbarer Sohn 
Friedrich Schiller. 
47. Spruche. 
1. Immer strebe zum Ganzen, und kannst du selber kein Ganzes 
werden, als dienendes Glied schließ an ein Ganzes dich an. 
2. Keiner sei gleich dem andern, doch gleich sei jeder dem Höchsten! 
Wie das zu machen? Es sei jeder vollendet in sich. 
3. In den Ozean schisst mit tausend Masten der Jüngling; 
still auf gerettetem Boot treibt in den Hafen der Greis. 
4. Willst du dich selber erkennen, so sieh, wie die andern es treiben. 
Willst du die andern verstehn, blick in dein eigenes Herz. 
5. Glücklicher Säugling! dir ist ein unendlicher Raum noch die Wiege. 
Werde Mann, und dir wird eng die unendliche Welt. 
48. Aussprüche aus Dramen. 
a) Wallenstein. (Lager.) 
1. Ein großes Muster weckt Nacheiferung 
und gibt dem Urteil höhere Gesetze. 
Denn wer den Besten seiner Zeit 
genug getan, der hat gelebt für alle Zeiten. . 
3. Im engen Kreis verengert sich der Sinn, 
es wächst der Mensch mit seinen größern Zwecken. 
4. Ernst ist das Leben, heiter ist die Kunst. 
(Die Piccolomini.) 
5. Der Degen hat den Kaiser arm gemacht, 
der Pflug ist's, der ihn wieder stärken muß. 
6. Was ist der langen Rede kurzer Sinn? 
7. Stets ist die Sprache kecker als die Tat. 
8. Verstellung ist der offnen Seele fremd. 
9. O nimm der Stunde wahr, eh' sie entschlüpft. 
So selten kommt der Augenblick im Leben, 
der wahrhaft wichtig ist und groß.
	        
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