Hus dem Weltkriege.
An dar deutsche Volk.
Zeit der Keichsgründung ist es durch 43 Jahre Mein und Meiner vor¬
fahren heißes Bemühen gewesen, der weit den Frieden zu erhalten und im
Frieden unsere kraftvolle Entwicklung zu fördern. Aber die Gegner neiden uns
den Erfolg unserer Arbeit.
Alle offenkundige und heimliche Feindschaft von (Vst und west, von jen¬
seits der Zee haben wir bisher ertragen im Bewußtsein unserer Verantwortung
und Kraft. Nun aber will man uns demütigen. Man verlangt, daß wir mit
verschränkten Armen zusehen, wie unsere Feinde sich zu tückischem Überfall
rüsten, man will nicht dulden, daß wir in entschlossener Treue zu unserem
Bundesgenossen stehen, der um sein Ansehen als Großmacht kämpft, und mit
dessen Erniedrigung auch unsere Macht und Ehre verloren ist.
Zo muß denn das Schwert entscheiden. Mitten im Frieden überfällt
uns der Feind. Darum auf! Zu den Waffen! Jedes Zchwanken, jedes Zögern
wäre verrat am vaterlande.
Um Zein oder Nichtsein unseres Neiches handelt es sich, das unsere Väter
sich neu gründeten. Um Zein oder Nichtsein deutscher Macht und deutschen
Wesens.
wir werden uns wehren bis zum letzten hauch von Mann und Noß.
Und wir werden diesen Kampf bestehen auch gegen eine Welt von Feinden.
Noch nie ward Deutschland überwunden, wenn es einig war.
vorwärts mit Gott, der mit uns sein wird, wie er mit den Vätern war!
Berlin, den 6. August 19l4. Wilhelm.
2. An dar deutsche Heer und die deutsche Marine.
Nach dreiundvierzigjähriger Friedenszeit rufe ich die wehrfähige Mannschaft
zu den Waffen.
Unsere heiligsten Güter, das Vaterland, den eigenen Herd gilt es gegen den
ruchlosen Überfall zu schützen.
Feinde ringsum! Das ist das Kennzeichen der Zage. Ein schwerer Kampf,
große Opfer stehen uns bevor.
Ich vertraue, daß der alte kriegerische Geist noch in dem deutschen Volke lebt,
jener gewaltige kriegerische Geist, der den Feind, wo er ihn findet, angreift, koste es,
was es wolle, der von jeher die Furcht und der Schrecken unserer Feinde gewesen ist.
Ich vertraue auf Euch, Ihr deutschen Soldaten! In jedem von Euch lebt der
heiße, durch nichts zu bezwingende Wille zum Ziege. Jeder von Euch weiß, wenn
es sein muß, wie ein Held zu sterben.
Gedenket unserer großen, ruhmreichen Vergangenheit!
Gedenket, daß Ihr Deutsche seid!
Gott helfe uns!
Berlin, den 6. August 1914. Wilhelm.
vietlein-Ienetzky, Anhang B.16
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