43
59. Der Wegweiser.
Weißt, wo der Weg zum Mehlfaß geht,
zum vollen Faß? — Im Morgenrot
mit Pflug und ll^arst durchs Weizenfeld,
bis Stern an Stern am b)inmiel steht.
2. Man schafft, weil's Tag ist, ohne Ruh',
schaut stch nicht um, bleibt nimmer stehn;
drauf geht's durch Scheun' und Tenne fort
dem Brotschrank in der gliche zu.
Z. Weißt du den Weg zum Taler? — Sieh,
er geht dem roten Pfennig nach!
Und wer nicht um den Pfennig sorgt,
der bringt es auch zum Taler nie.
Wo geht's zur frohen Sonntagszeit? —
Folg immerdar dem Werkeltag,
hier durch die Werkstatt, dort durchs Feld;
dann ist der Sonntag auch nicht weit.
5. Am Samstag ist er vollends nah'.
Was deckt er wohl im Körbchen zu? —
Ich denk', ein pfündchen Fleisch ins Mus,
wohl auch ein Schöppchen Wein ist da.
6. Wo geht der Weg zur Armut hin? —
Scfjau nach den Wirtshausschildern nur!
Geh nicht vorbei, der Wein ist gut
und nagelneu die harten drin.
7. Im letzten Wirtshaus hängt ein Sack;
und gehst du fort, häng dir ihn um!
Du alter Lump, wie steht so gut,
so zierlich dir der Bettelsack!
8. Und drin von b)olz das Becherlein —
nimm's wohl in acht, verlier es nicht!
Und wenn du zu dem Wasser kommst
und trinken magst, so schöpfe drein!
9. Wo geht's zum frohen Alter? Sprecht,
wo ist der Weg zu Thr' und Ruh'? —
Grad' vor dir hin in Mäßigkeit,
mit stillem Sinn in Pflicht und Recht.