Full text: [Teil 3b = 9. Schulj] (Teil 3b = 9. Schulj)

121 — 
fegten tonigen Staub und Saud auf den: Boden des einstigen Zechstein¬ 
meeres zusammen; gewaltige Regengüsse schwemmten aus den bestehen¬ 
gebliebenen Bergländern im Westen unb Süden Deutschlands, von 
Böhmen her und von Norden sandigen Verwitterungsschutt des alten 
Gebirges zusammen. Der vielfältige Wechsel von Tonen und Sandsteinen, 
die rundlichen, bunten „Tongallen" in den Sandsteinen, die wellige Ober¬ 
fläche vieler Sandsteinplatten u. a. beweisen, daß die Sandkörner unter 
starker Bewegung aufgeschüttet wurden, durch Wind und plötzlich ein¬ 
brechende Regengüsse. Grosze, riesige Schachtelhalme, vereinzelte Nadel¬ 
hölzer und seltene Farne gediehen spärlich an einzelnen Punkten des Bunt¬ 
sandsteinlagers. An den Ufern größerer und kleinerer Seen lebten fremd¬ 
artige große Amphibien; ihre handähnlichen Fußspuren wurden öfters 
beobachtet (Carlshafen); ferner in einzelnen solcher Seebecken lebten 
Fische, die mit dicken, glänzenden Schmelzschuppen gepanzert waren. 
Rot bis violett gefärbte, ferner graue, grünliche bis blaue Tone, 
denen dünne Bänkchen mürben Sandsteins eingeschaltet sind, btlöeu den 
Röt, die obere Abteilung des Buntsandsteins. In weiten! Zuge erfüllt 
die Röt mit flachgeböschten, niedrigen Höhen und Hängen die Senken an 
beiden Seiten des Leinetals und umlagert den Fuß der südhannoverschen 
Kalkberge, so den Ostfuß des Mieters bei Northeinr und das Kalkplateau 
des Göttinger Waldes, die Gleichen u. a. 
Häufig kommen im Röt Einschaltungen von Gips vor: unter der 
Plesse, bei Groß-Lengden am Knüll, an zahlreichen anderen Punkten. 
Die Gipslager und Ausfüllungen von Hohlräumen, welche von ausgelösten 
Salzkristallen herrühren, werden so gedeutet, daß zur jüngsten Bunt¬ 
sandsteinzeit wieder has Meer Herrschaft über unsere Gebiete gewinnt. 
Graue bis gelbe, kalkige bis nrerglige Lagen, welche an der obersten Grenze 
des Röt sich einstellen, und in denen zahlreichere Reste von unzweifelhaften 
Meerestieren versteinert gefunden werden, sprechen deutlichst für Ent¬ 
stehung dieser Gesteine im Meere. Auch Salzlager kommen im Röt 
vor. Steinsalz und Kalisalze, welche bei Sudheinr in mehr als 800 m 
Tiefe erbohrt worden sind, gehören zum Teil denr Röt an. 
3. Das Meer ist also in jüngster Buntsandsteinzeit über unsere Gebiete 
zurückgekehrt, und das Meer herrscht nun weiter — zunächst während der 
Zeit der mittleren Trias, des Muschelkalks. — Graue bis weißliche und 
gelbe Kalke, Mergel und Dolomite, insgesamt bis zur Mächtigkeit von 
200 m, wurden auf dem Boden des Musch elkalkmeeres ausge¬ 
schieden. Eine weit ausgedehnte Decke bildeten diese Kalke in West-, 
Mittel- und Norddeutschland bis über Schlesien hinaus. Von dieser einst 
zusammenhängenden Decke sind heute in unseren! Gebiete nur Bruchstücke 
erhalten: Der langgestreckte Wall des Mieters, der Langfastberg, die aus 
Kalken aufgebauten Hochflächen ain Ostrande des Leinetals, von der Plesse
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.