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fegten tonigen Staub und Saud auf den: Boden des einstigen Zechstein¬
meeres zusammen; gewaltige Regengüsse schwemmten aus den bestehen¬
gebliebenen Bergländern im Westen unb Süden Deutschlands, von
Böhmen her und von Norden sandigen Verwitterungsschutt des alten
Gebirges zusammen. Der vielfältige Wechsel von Tonen und Sandsteinen,
die rundlichen, bunten „Tongallen" in den Sandsteinen, die wellige Ober¬
fläche vieler Sandsteinplatten u. a. beweisen, daß die Sandkörner unter
starker Bewegung aufgeschüttet wurden, durch Wind und plötzlich ein¬
brechende Regengüsse. Grosze, riesige Schachtelhalme, vereinzelte Nadel¬
hölzer und seltene Farne gediehen spärlich an einzelnen Punkten des Bunt¬
sandsteinlagers. An den Ufern größerer und kleinerer Seen lebten fremd¬
artige große Amphibien; ihre handähnlichen Fußspuren wurden öfters
beobachtet (Carlshafen); ferner in einzelnen solcher Seebecken lebten
Fische, die mit dicken, glänzenden Schmelzschuppen gepanzert waren.
Rot bis violett gefärbte, ferner graue, grünliche bis blaue Tone,
denen dünne Bänkchen mürben Sandsteins eingeschaltet sind, btlöeu den
Röt, die obere Abteilung des Buntsandsteins. In weiten! Zuge erfüllt
die Röt mit flachgeböschten, niedrigen Höhen und Hängen die Senken an
beiden Seiten des Leinetals und umlagert den Fuß der südhannoverschen
Kalkberge, so den Ostfuß des Mieters bei Northeinr und das Kalkplateau
des Göttinger Waldes, die Gleichen u. a.
Häufig kommen im Röt Einschaltungen von Gips vor: unter der
Plesse, bei Groß-Lengden am Knüll, an zahlreichen anderen Punkten.
Die Gipslager und Ausfüllungen von Hohlräumen, welche von ausgelösten
Salzkristallen herrühren, werden so gedeutet, daß zur jüngsten Bunt¬
sandsteinzeit wieder has Meer Herrschaft über unsere Gebiete gewinnt.
Graue bis gelbe, kalkige bis nrerglige Lagen, welche an der obersten Grenze
des Röt sich einstellen, und in denen zahlreichere Reste von unzweifelhaften
Meerestieren versteinert gefunden werden, sprechen deutlichst für Ent¬
stehung dieser Gesteine im Meere. Auch Salzlager kommen im Röt
vor. Steinsalz und Kalisalze, welche bei Sudheinr in mehr als 800 m
Tiefe erbohrt worden sind, gehören zum Teil denr Röt an.
3. Das Meer ist also in jüngster Buntsandsteinzeit über unsere Gebiete
zurückgekehrt, und das Meer herrscht nun weiter — zunächst während der
Zeit der mittleren Trias, des Muschelkalks. — Graue bis weißliche und
gelbe Kalke, Mergel und Dolomite, insgesamt bis zur Mächtigkeit von
200 m, wurden auf dem Boden des Musch elkalkmeeres ausge¬
schieden. Eine weit ausgedehnte Decke bildeten diese Kalke in West-,
Mittel- und Norddeutschland bis über Schlesien hinaus. Von dieser einst
zusammenhängenden Decke sind heute in unseren! Gebiete nur Bruchstücke
erhalten: Der langgestreckte Wall des Mieters, der Langfastberg, die aus
Kalken aufgebauten Hochflächen ain Ostrande des Leinetals, von der Plesse