Full text: [Teil 3b = 9. Schulj] (Teil 3b = 9. Schulj)

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Birnbaum, geht aber meist nur dann auf den lehtern über, wenn seine 
'Zweige in inniger Berührung mit stark verlausten Apfelbäumen stehen, 
und kann sich nicht längere Zeit darauf behaupten oder gar ausbreiten. 
Wohl aber kann der Weißdorn, namentlich wenn er in Heckenform einen 
Garten umgibt, zum Ristplahe für Blutläuse werden und denselben zur 
Ausbreitung verhelfen. Trotz ihrer Schädlichkeit wird die Blutlaus allein 
nicht imstande sein, einen Apfelbaum zugrunde zu richten oder gar den 
Obstbau in unserm Vaterlande lahmzulegen, sofern nur der Obstzüchter 
nicht müßig ihrem Treiben zuschaut, sondern geeignete Maßregeln zu ihrer 
Bekämpfung ergreift. Darüber ist man sich natürlich einig, daß eine 
völlige Vernichtung dieses kleinen Feindes nie gelingen wird. Das ist 
weder nötig noch wünschenswert. Die anzuwendenden Mittel müssen aber 
mit Energie und Ausdauer benutzt werden, auch kann nur ein allgemeines 
Vorgehen aller Obstzüchter einer Gegend zum Ziele führen. Es sind da¬ 
her auch vielfach obrigkeitliche Verordnungen verlangt und zum Teil auch 
erlassen worden. Wenn dieselben nicht, wie es leider oft genug vorkommt, 
„am grünen Tische" ins Leben gerufen sind und wenn sie zweckmäßig 
gehandhabt werden, dürften sie wohl geeignet sein, der stetigen Ausbrei¬ 
tung der Blutlaus, besonders auch mitten in den Städten, Einhalt zu tun. 
Zur Vorbeugung des Schadens kann insofern etwas beigetragen werden, 
als man u. a. durch Säubern aller Äste und Stämme von loser Rinde, 
Flechten und Moosen, sowie durch Glattschneiden borkiger Rinden den 
Tieren Verstecke, durch Ausstreichen der Wunden mit Baumwachs Ansatz- 
stellen zum Saugen nimmt, und bei Bezug junger Stämmchen von aus¬ 
wärts sorgfältig darauf achtet, daß sie nicht mit Blutläusen beseht sind 
und dadurch andre anstecken können. Die Vertilgung einmal eingebürgerter 
Blutläuse muß in der Hauptsache eine mechanische Zerquetschung sein, 
mit welcher zweckmäßigerweise die Anwendung eines insektentötenden Mit¬ 
tels verbunden werden kann. Sie hat auf Erfolg am ehesten in den Winter¬ 
monaten bis zum Frühjahr hin zu rechnen und muß sich im Gartenobstbau 
etwas anders als im landwirtschaftlichen Betriebe desselben gestalten. Von 
solchen Mitteln sind außerordentlich viele in Vorschlag gebracht, so daß 
wir hier nicht näher darauf eingehen können, es fei nur erwähnt, daß 
Karbolsäure, Petroleum, Schwefelkohlenstoff und Spiritus eine Haupt¬ 
rolle dabei spielen. Ein sehr einfaches Verfahren besteht darin, daß man 
die durch Blutlauskolonien weiß erscheinenden Stellen mit gewöhnlichem 
denaturierten Brennspiritus anpinselt und sofort mit einem Zündhölzchen 
in Brand steckt. Wenn es sich nicht um junge Triebe handelt, schadet man 
den Bäumen auf diese Weise nicht.
	        
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