Full text: [Teil 5 = Kl. 3, 2 u. 1] (Teil 5 = Kl. 3, 2 u. 1)

„Ne, so 'ne Dummheit heww 'cf meindag' nich hürt, 
wer di för klauk söfft, bet ward angeführt," 
60 seggt Krisch an Block. „Dat nimmt mi Wunner! 
Ne, ick! Wenn ick so König wir, 
denn rokt ik keinen Toback mihr, 
denn rokt ick nicks as luter Tunner!" 
„Du büst woll ok nich klauk!" seggt Lute .... 
65 Dünn kämm uns' Schultenvader achter 'n Durnbusch 'rute, 
in sine Hand en Schacht, en rechten löhnigen: 
„Täuw, Rackertüg! täuw, ick will jug bekönigen! 
Will'n ji woll dauhn, wat jug is heilen?! 
Kikt dor mal hen! De Swin sünd in den Weiten! 
70 Ji Rackertüg! Ji rokt mi all Toback?!" 
Nn ob sei noch so knendlich beben, 
raps! raps! tellt Schultenvader jeden 
en richtig Dutzend in de Jack. 
„Ji Snoesels! Ji willt König sin 
75 un lat't de Swin in 'n Weiten 'rin?" 
George Hesekiel. 
1819—1874. 
vAdeim. 6. dLdrgMg. 45. H6ft. Leipzig u. Bielefeld 1870. 
Der 19. Juli 1870» 
1. Zu Charlottenburg irrt Garten, 
In den düstern Fichtenhain 
Tritt, gesenkt das Haupt, das greise, 
Unser teurer König ein. 
2. Und er steht in der Kapelle, 
Seine Seele ist voll Schmerz, 
Drin zu seiner Eltern Füßen 
Liegt des frommen Bruders Herz. 
3. An des Vaters Sarkophage 
Lehnet König Wilhelm mild. 
Und sein feuchtes Auge ruhet 
Auf der Mutter Marmorbild. 
4. „Heute war's vor sechzig Jahren/ 
Leise seine Lippe spricht, 
„Als ich sah zum letzten Male 
Meiner Mutter Angesicht! 
5. Heute war's vor sechzig Jahren, 
Als ihr deutsches Herze brach 
Um den Hohn des bösen Feindes, 
Um des Vaterlandes Schmach! 
6. Jene Schmach hast du gerochen 
Längst, mein tapfrer Vater du. 
Aber Frankreich wirft aufs neue 
Heute uns den Handschuh zu! 
7. Wieder sitzt ein Bonaparte 
Ränkevoll auf Frankreichs Thron, 
Und zum Katnpfe zwingt uns heute 
Wieder ein Napoleon! 
8. Tret' ich denn zum neuen Kampfe 
Wider alte Feinde ein, 
Dann soll's mit dem alten Zeichen, 
Mit dem Kreuz von Eisen sein!
	        
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