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Wenn aber zu Tübingen die Herren Studenten um sein Denk¬
mal herumfahren, oder wenn irgendwo in deutschen Landen eins
von seinen Liedern gesungen wird, dann schlägt er wieder die
Augen auf, und sein deutsches Herz fängt wieder an zu pochen,
und er segnet mit seinen Liedern sein liebes deutsches Vaterland.
135. Die Geiger. Von M. Spanier.
Tm Garten nicht weit vom Hause sitzt auf einem Holzstuhle
ein junger Geiger. Im Schwarzwald sieht man solche Häu¬
ser und solche Stühle oft. Über dem dunkeln Wald in der
Ferne erhebt sich der helle Mond. Er bekränzt mit seinem
silbernen Licht das Haus, den Geiger, den einfachen dürftigen
Lattenzaun und den Baum hinter dem Geiger. Es ist ein war¬
mer Sommerabend; Rock und Kragen hat der Jüngling abge¬
legt. Er ist ganz seinem Spiel hingegeben. Er geigt nicht
bloß mit seiner Hand, sondern mit seiner Seele. Sein Auge
sieht in eine weite Ferne, in ein Zukunftsland. Stille Andacht
und süßes Hoffen liegt in seinem Blick. Wie ruhig ist’s um
ihn her! „Der Wald steht schwarz und schweiget, und aus den
Wiesen steiget der weiße Nebel wunderbar.“ Und es ist, als
Der Mondscheingeiger. Von Hans Thoma.