Full text: [Bd. 3 B = Oberstufe d. Mädchen, (7. - 9. Schulj.)] (Bd. 3 B = Oberstufe d. Mädchen, (7. - 9. Schulj.))

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falten. An irgendeiner versteckten Stelle des Gebisses, besonders in 
den Kanfurchen nnd Zwischenränmen der Zähne wird der Schmelz 
entkalkt, so daß ein kleines Loch entsteht. In diesem Loche setzen 
sich die Speisereste mit Vorliebe fest nnd bilden darin größere 
Mengen von Sänre. Bald ist die Schmelzkappe dnrchsressen, nnd 
in dem weichern Zahnbeine kann die Zahnkaries nach allen Seiten 
hin rascher fortschreiten. Oft genng ist das Eingangsloch znm Krank¬ 
heitsherde noch recht klein; in der Tiefe aber erweitert es sich zn 
einer großen Höhle. Sobald der Krankheitsherd bis in die Nahe 
des Zahnmarks vorgedrungen ist, beginnen die gefürchteten Zahn¬ 
schmerzen. Eitererregende Spaltpilze dringen in das Zahnmark ein 
und bringen es znr Entzündung. Schließlich stirbt das zarte Gewebe 
ab, und dann können die Zahnschmerzen mitunter für einige Zeit 
aufhören. Aber die Ruhe ist selten von langer Dauer; denn die 
Entkalkung des Zahnbeins schreitet weiter fort, bis die harte Decke 
über der Zahnmarkhöhle endlich zusammenbricht. Faulende Schleim- 
und Speisereste können nun unmittelbar durch die geöffnete Zahn¬ 
markhöhle hindurch in den Kieferknochen hineindringen und dort die 
schmerzhafte Wurzelhautentzündung hervorrufen. 
Diese Krankheit tritt häufig erst in ihrer schleichenden Form 
ans und verursacht dann zunächst keine nennenswerten Beschwerden. 
In der Umgebung der Wurzelspitze hat sich eine kleine Geschwulst 
gebildet, die einen gewissen Schutz gegen das allzu rasche Eindringen 
von Eiterpilzen ins Knochenmark gewährt. Früher oder später, 
häufig infolge einer Erkältung, verschlimmert sich aber der Zustand, 
imd das ganze Knochenmark in der Umgebung der Wnrzelspitze be¬ 
ginnt zu vereitern. Infolgedessen treten heftige, klopfende und 
bohrende Schmerzen auf, die sich besonders nachts in der Bettwärme 
zu unerträglicher Höhe steigern. Häufig schwillt das Gesicht ans 
der Seite des kranken Zahnes an, und der Zahnleidende gewährt 
dann einen Anblick, der gleichzeitig Mitleid und Lächeln hervor¬ 
zurufen pflegt. Schließlich durchbricht der Eiter den Kieferknochen 
und fließt im günstigsten Falle in die Mundhöhle. Er kann sich 
aber auch den Weg nach außen bahnen und ans der Wange oder 
am untern Rande des Unterkiefers znm Durchbruche kommen. Da¬ 
nach bleibt stets eine häßliche Narbe zurück. Im Oberkiefer Pflanzt 
sich die Wurzelhautentzündung ans die Schleimhaut der benachbarten 
Kieferhöhle fort und ruft die lästige Kieferhöhleneiternng hervor. 
Im schlimmsten Falle geht der Eiter in die Blntbahn über, führt 
zu allgemeiner Blutvergiftung und sogar znm Tode des Zahnkranken. 
Außer der Zahnverderbnis richtet auch die Zahnfacheiterung 
große Verheerungen an. Diese Krankheit kommt vorwiegend bei
	        
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